Sagrada – Fenster bauen, eine echte Gaudi

Sagrada ist nicht nur der Name einer Basilika in Barcelona, sondern auch der Name eines Spiels, welches Floodgate Games bereits 2017 veröffentlicht hat. Das Spiel von Adrian Adamescu und Daryl Andrews ist nun endlich auch in einer dt. Version bei Pegasus Spiele erschienen. Ursprünglich war es ein Kickstarter, der damals rund 150.000$ eingesammelt hat. Das erscheint, angesichts der Multimillionen-Dollar Kampagnen von CMON oder Mythic Games, ein eher überschaubarer Erfolg zu sein. Aber Angesichts der Tatsache, dass wir hier keinen Minaturenkickstarter haben, sondern ein „normales“ Brettspiel, relativiert sich das Ganze.

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Sagrada – Der Spielaufbau

Thematisch bauen wir bei Sagrada ein Kirchenfenster, dies mit 1-4 Personen. Womit auch der thematische Zusammenhang mit der Basilika in Barcelona gegeben ist, welche vor Allem durch ihre Schmuckfenster zu bestechen weiß.
Hierzu erhält jeder Spieler ein Spielerboard, in welches dann ein Bauplan eingeführt wird. Ferner gibt es noch 90 transparente Würfel (5 Farben je 18 mal), einige Auftragskarten und Werkteugkarten.

Die Baupläne haben verschiedene Schwierigkeitsgrade (von 3-6). Man erhält am Anfang zwei Pläne, die doppelseitig ausgeführt sind und entscheidet sich für einen davon. Je nach Schwierigkeitsgrad erhält man dann noch Gunststeine, die man später benötigt, um die Werkzeuge einzusetzen.

Schlussendlich werden drei Aufträge offen ausgelegt und jedem noch ein geheimer Auftrag verpasst.

Sagrada - Die Auftragskarten
Sagrada – Die Auftragskarten

Sagrada – Das Spielprinzip

Die Spielzüge bei Sagrada sind prinzipiell sehr einfach. Der Startspieler zieht blind aus einem Beutel Würfel. Je zwei pro Spieler und einen noch zusätzlich. Diese werden dann alle gewürfelt. Die Würfel liefern uns 2 Informationen. Welche Farbe das Glasstück hat, welches sie simulieren. Und wie Dunkel das Stück ist (je höher die Zahl, desto dunkler das Glas)

Hiernach nimmt der Startspieler einen Würfel und setzt ihn in sein Kirchenfenster ein. Dabei gilt es 3 Sachen zu beachten!
1. Jeder Würfel, der gesetzt wird, muss horizontal, vertikal oder diagonal an einen anderen Würfel anliegen

  1. Der Würfel muss entweder in der Farbe oder der Dunkelheit dem entsprechen, was der Bauplan eventuell an der gewünschten Stelle anfordert.
  2. Horizontal oder vertikal darf kein Würfel anliegen, der in Farbe und/oder Dunkelheit mit dem neu gesetzten Würfel korrespondiert.Dann nimmt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ebenfalls einen Würfel aus der Auslage und platziert diesen bei sich. Der letzte Spieler nimmt gleich 2 Würfel und das ganze geht entgegen dem Uhrzeigersinn weiter.

Doch halt, es gibt noch eine zweite, zusätzliche, Zugoption. Wer an der Reihe ist, darf neben dem Würfel platzieren auch noch ein Werkzeug einsetzen.

Der erste Einsatz eines Werkzeugs kostet einen Gunststein. Sobald ein Werkzeug schon mal, egal von wem, genutzt wurde, kostet jeder weitere Einsatz gleich 2 Gunststeine. Mit Hilfe der Werkzeuge darf man Würfel austauschen, verschieben oder gegebenenfalls neu würfeln.

Hat der Startspieler seinen zweiten Stein bekommen, endet die Runde. Der übrige Würfel kommt auf das Rundenzählbrett, der nächste Spieler übernimmt de Bürde, Startspieler zu sein und fährt vor.

Sagrada - Die Playerboards
Sagrada – Die Playerboards

Sagrada – Irgendwann kommt das Ende

Nach 10 Runden ist Schluss und es werden Siegpunkte gezählt.

Siegpunkte gibt es für erfüllte Auftragskarten (die man auch öfter erfüllen kann). Dann natürlich für den eigenen Geheimauftrag. Dieser bestimmt immer eine Glasfarbe, die man verbauen muss. Je dunkler (also je höher die Zahl auf dem Würfel), desto mehr Punkte gibt es.

Jeder nicht verbrauchte Gunststein bringt dann die letzten Siegpunkte, während nicht besetzte Felder im Kirchenfenster mit je einem Minuspunkt zu Buche schlagen.

Sagrada - Die Fensterpläne
Sagrada – Die Fensterpläne

Sagrada – Das Spielmaterial

Das Spielmaterial von Sagrada weiß zu überzeugen. Die Würfel sind mit 12mm von mittlere Größe, aber als „jeweled“, also durchsichtig ausgeführt. Dies unterstützt natürlich sehr gut das Thema des Spiels.

Die Playerboards sind aus zwei recht dicken Pappen zusammengeklebt und dazu noch kaschiert. Die Spielkarten an sich sind relativ dünn, was bei den Musterkarten auch Sinn ergibt. Diese werden schließlich in die Playerboards eingeschoben. Bei den restlichen Karten empfiehlt es sich zu sleeven, da es nicht besonders viele sind, reicht da eine handelsübliche Packung locker aus.

Funfact: Noch während ich die Rezension schreibe, ist Sagrada auf Verlagsseite schon wieder ausverkauft. Nachschub wird zwar kommen, aber das „wann“ ist die Frage. Erfahrungsgemäß sind da die Würfel das Problem. In der vorhandenen Menge lässt sich das fast nur mit Ware aus Fernost abbilden. Da sind aber längere Lieferfristen leider unvermeidlich.

Sagrada - Würfelbeutel & Würfel
Sagrada – Würfelbeutel & Würfel

Sagrada – Das Fazit

Zurück zu Sagrada: Wir haben mehrere Runden in verschiedenen Bessetzungen gespielt und es kam ausnahmslos gut an, mit einer kleinen Ausnahme: Ein Testspieler fand es zwar gut, aber er hat eine rot/grün Schwäche. Er hatte massive Probleme, die roten und grünen Würfel zu unterscheiden, daher ist das Spiel nichts für ihn. Wer also selber (oder jemand aus seiner Spielgruppe) unter diesem Handicap leidet, sollte da eventuell erstmal schauen, wie stark sich das Problem auswirkt. Eventuell kann man aber entweder die roten oder die grünen Würfel durch undurchsichtige Exemlare ersetzen. Wäre doch schade, wenn einem eine rot/grün Schwäche ein so tolles Spiel vorenthalten würde.

Sagrada - Backcover
Sagrada – Backcover

Sagrada ist ein richtig gutes Spiel geworden, die vielen Stimmen, die es im Vorfeld gelobt haben, sind im Recht. Es ist sehr schnell erklärt, es hat einen hohen Aufforderungscharakter und eine gewisse taktische Tiefe. In einigen Punkten erinnert es stark an Azul, welches ich für ähnlich stark einschätze. Der Hauptunterschied ist, das ich bei Azul meine Züge mehrere Runden im Vorlauf planen kann, ja sogar muss. Sagrada hingegen ermöglicht eine Planung nur innerhalb der laufenden Runde. Dafür habe ich hier aber zwei Komponenten, die ich bei puzzeln beachten muss. Daher würde ich Sagrada sogar als das anspruchsvollere Spiel bezeichnen. Aber da reden wir von minimalen Unterschieden. Beide Spiele sind sowohl für Gelegenheits-, als auch für Vielspieler geeignet. Von daher ein Daumen hoch von mir für Sagrada!

Sagrada - Die Werkzeugkarten
Sagrada – Die Werkzeugkarten

 

Zum Abschluss noch ein Unboxingvideo, welches wir aufgenommen haben.

Und hier noch ein Lets Play Video mit Mark, Domme, marco und mir: