Fender Stratocaster

Am Anfang war…das Feuer…OK, das wird zu melodramatisch…
Ne, zu den Urzeiten der Rockmusik gab es eigentlich nur eine Gitarre, die man spielen durfte, wenn man wer sein wollte: Ne Gibson musste es sein, was denn sonst? Dann kam erst mal lange nichts und dann gab es immer noch nichts!
Aber der umtriebige Leo Fender (dessen erstes Modell, die Fender Telecaster, sich in erster Linie durch unbequemes Spielen einen Namen gemacht hat) ging mit sich in Klausur und dachte darüber nach, wie man eine E-Gitarre bauen könnte, die in allen Belangen besser wäre als die Telecaster und auch optisch/technisch mindestens gleichwertig zum Gibson Les Paul Modell sein sollte. Das war um so wichtiger, war doch die Telecaster die erste in Serie gefertigte E-Gitarre mit massiven Corpus und da kann es nicht sein, das jemand anderes das Spitzenmodell liefert!
Leo Fender hatte eine Lektion schon früh gelernt: Wenn ich ein Instrument baue, dann frag die Musiker, was sie gerne hätten: So kam es, das die Gitarristen Bill Carson und Rex Gallion von Anfang an in die Entwicklung der Stratocaster involviert waren und ihr Feedback dort einbringen konnten. Die Form sollte an den Precision-Bass aus gleichem Haus erinnern, mit zusätzlichen Aussparrungen, wodurch eine bessere Spielbarkeit erreicht werden sollte. Das Modell sollte flexibler werden, daher gab es mehr Tonabnehmer als je zuvor bei einer Fender und ein neuartiges Vibrato aus gestanzten Blechteilen. Jenes war aber Anfangs eine Fehlkonstruktion und konnte die Testkandidaten nicht überzeugen. Da musste der alte Leo noch mal mit sich selber in Klausur gehen und rumexperimentieren. Ging aber, wie uns die Geschichte lehrt, aber gut.
Kleine Anekdote am Rande: Leo Fender reichte sein Vibrato-System zum Patent an, allerdings unter dem eigentlich falschen Namen Tremolo. Das führte später dazu, das einige Fender-Verstärker, die über ein „echtes“ Tremolo verfügten, später dann den Namenszusatz „Vibrato“ erhielten…
Eine der kleinsten, aber wichtigsten Neuerungen war aber das Versetzen der Klinkenbuchse von der Instrumentenseite auf die Oberseite der Gitarre. Heute kaum vorstellbar, so ist es Fakt, dass der Gitarrenständer noch nicht erfunden war. Also stellen die Musiker ihre Gitarre so ab, das sie gegen den Verstärker lehnte. Einmal kurz angestoßen, kippte diese um und durch die Hebelwirkung kam es sehr oft vor, das der Stecker die Buchse aus der Verankerung gehebelt hatte. So kann eine kleine Idee vielen Leuten viel Geld sparen.

Der Ferrari unter den E-Gitarren – Oder würde Malmsteen die sonst spielen?

Eine weitere Neuerung kam in den 70er Jahren auf, als CBS Fender gekauft hat und der Gitarre einen 5 Wege-Schalter spendierte. Ibanez hatte dies schon länger gemacht und Leo Fender wehrte sich dagegen…niemals würde er etwas übernehmen, was ein Kopist eingeführt hat. CBS war da wesentlich schmerzfreier und seitdem gab es die Stratocaster mit 5-Wege-Schalter (Quelle).
Jedenfalls hat Leo Fender mit der „Strat“, wie sie oft liebevoll genannt wird, anscheinend alles richtig gemacht, denn sie entwickelte sich zur meistkopierten E-Gitarre überhaupt. Viele Musiker, auch und gerade im Metalbereich, schwören auf die Stratocaster, von Eric Clapton, über Jeff Beck und Matthias Jabs bis hin zu Yngwie Malmsteen und Ritchie Blackmore reicht die Ruhmeshalle der Strat-Spieler. Nicht zu vergessen Jimi Hendrix, der es wohl am besten wissen musste, welches Instrument da Richtige ist, oder?