2010 – The Year in Metal by Tequila

Jeder Idiot schreibt ja seinen Jahresrückblick und da darf ich dann ja wohl nicht hinten an stehen, nicht wahr? Ich mein, wer, wenn nicht ich, hat was zu dem Thema beizutra….Na egal, ich mach es dennoch *g*

Beginnen möchte ich mit den meiner Meinung nach 3 wichtigsten Metalalben des Jahres, Alben, die mich fasziniert und begeistert haben, Alben, die, wie ich finde, in jede CD Sammlung gehören!

3. Atlantean Kodex: The Golden Bough

Atlantean Kodex
Atlantean Kodex - The Golden Bough

Ein Album, das die Begriffe Epik und Metal neu verbindet und definiert. Meine Fresse, ist dieses Album mächtig. Das Einzige, was ich diesem Album vorwerfen kann, ist die Limitierung des Tempos. Fast alle Songs kommen eher gemächlich daher, das Gaspedal wird selten bis gar nicht über den Scheitelpunkt hinweg bewegt. Das ist im doomischen Epicmetal auch nicht unbedingt von Nöten, hilft aber doch, ein wenig Abwechslung zu generieren. Technisch kein Meisterwerk, bietet das Songmaterial aber einfach hochklassigen Metal, wie er heutzutage viel zu selten geboten wird. The Golden Bough wächst mit jedem Durchgang und kann die Erwartungen, die mit „The Pnakotic Demos“ geweckt wurden, voll und ganz erfüllen!

2. Accept: Blood Of The Nations

Accept
Accept - Blood Of The Nations

Meine Fresse, hatte ich mal keinen Bock auf die Scheibe. Accept ohne UDO geht ja mal gar nicht. Ich bin beim Rock Hard Festival vom Gelände gegangen, als die ersten Töne aus dem Maul des Ursuperators erklangen, so wenig wollte ich von dem Emporkömmling hören. Was macht meine Freundin? Kauft sich auch noch das ein paar Monate später erscheinende Album, von dem mir schon Götz Kühnemund berichtete, dass es echt geil geworden sein soll. Kann halt gar nicht sein, ist ja ohne UDO.
Äh, ja, da ich ja bekannt dafür bin, meine Meinung auch mal zu ändern, gebe ich hiermit öffentlich bekannt: Accept ohne Udo geht doch und zwar richtig gut! Ein geiles Album ist es geworden, der Titeltrack kann so ziemlich alles und wird Live mal sowas von regeln, das ich schon beim Gedanken daran eine Gänsehaut bekomme. Teutonic Terror steht dem in nichts nach und der überwältigende Rest des Songmaterials ist auch nur marginal tiefer einzuordnen. Marc Tornillo, so der Name des Erben, macht seinen Job verdammt geil. Er klingt schon ein wenig ähnlich wie sein übergroßer *g* Vorgänger, besitzt aber genug Eigenständigkeit, um nicht als bloße Kopie durchzugehen. Großes Kino, das Album und an den lyrischen Aussetzern (Blood Of The Nations) sollte man sich nicht zu sehr hochziehen

1- Triptykon: Eparistera Daimones

Triptykon
Triptykon - Eparistera Daimones

Das ist es! Mein ABSOLUTES Highlight im Metalbereich 2010. Kein anderes Album hat mich derart gefangen genommen wie die neueste Manifestierung der Dämonen, die Tom G. Warrior beherrschen. Ein Werk, das dem Begriff schwarze Härte neues Leben einhaucht, das es vermag, die Seele des Hörers nicht nur zu berühren, nein auch zu entführen.
Ich kann nicht leugnen, dass das musikalische Schaffen Warriors extremen Einfluss auf meine musikalische Entwicklung hatte. Von Anbeginn an hat er es geschafft, in mir extreme Gefühle auszulösen (Wobei meine Begegnung mit den Hellhammerr-Demos zu Beginn meiner metallischen Sozialisierung mich extrem angewidert hat*g*) und das schafft er halt immer noch. Triptykon sind Hellhammer, sind Celtic Frost, sind Apollyon Sun, nur untrer neuem Namen und mit einer Zukunft, so hoffe ich zumindest. Kein Album für Happy Metal People, kein Album für Blind Avantasia Plan Beinhart-Supporter, aber ein Album für all jene, die Wert auf vertonte Agonie legen. Ein Album zum alleine hören und darin verlieren, ein Album für die Ewigkeit!

Kommen wir nun zum Song des Jahres, der NICHT auf einem der Alben des Jahres zu finden ist:

Danzig
Danzig - Deth Red Sabaoth

Der Schinkengott persönlich hat ein Comeback hingelegt, das ich einfach nur unglaublich fand. Niemals hätte ich gedacht, das Danzig noch mal so derart würde Punkten können. Aber auch wenn das Album Deth Red Sabaoth nicht auf der vollen Distanz vorbehaltlos begeistern kann, so ist doch der Quasi-Titeltrack Deth Red Moon ein Geschenk voller tragischer Schönheit und Ergriffenheit, der es ja mal so ganz locker mit Glen Danzigs Großtaten aufnehmen kann. Wem hier keine Gänsehaut übern Rücken huscht, der ist doch schon tot oder sammelt Lady Gaga Bootlegs…
Guter Zweiter in dieser Kategorie wurden übrigens Grand Magus mit Black Sails, einem Song der episch as fuck ist und ebenfalls eine Seite in mir zum klingen bringt, die einfach nur schön, episch schön ist…

Grand Magus
Grand Magus - Hammer Of The North

Kommen wir zu den grausamsten Momenten des Jahres 2010, ich spreche natürlich von den beiden Verlusten, die die Metalwelt durchaus in ihren Grundmauern erzittern lies:
Zuerst erwischte es Pete Steele, einem Man, dem eigentlich nichts was anhaben konnte. Ich hatte das Glück, dieses Felsmassiv von Mensch einmal kurz kennen zu lernen und werde es nie vergessen, als er vor mir stand, sich vorstellte und mir die Hand schüttelte. Ich bin ja nicht gerade zärtlich gebaut, aber meine Hand verschwand in seiner Pranke, seine Stimme glich Donnerhall und die Sympathie, die er ausstrahlte, war unermesslich. Dieser Mensch nun starb unerwartet am 14.4.2010 an einem Herzinfarkt…Zu spät hatte er auf die Warnsignale seines Körpers gehört, Pete Steele ist verstummt und nie wieder wird seine sonore Bassstimme Lieder veredeln und uns den Unsinn des Lebens nahe bringen.

Pete STeele
Pete Steele - Ein Mann, ein Monument...

Nur 32 Tage später, am 16.5.2010 ging dann die vielleicht größte Stimme des Metals von uns. Ronnie James Dio verstarb an den Folgen seiner Krebserkrankung, obwohl er noch einen Monat vorher verlauten ließ, dass er sich auf dem Weg der Besserung befand. Dios Tod ist auf besondere Weise tragisch, ist er doch der erste der wirklich großen Helden unserer Musik, der eben nicht durch Drogen, Alkohol oder anderen Eskapaden aus unserer Mitte gerissen wurde, sondern der einfach so gestorben ist. Dios Tod machte uns klar, dass unsere Helden nicht unsterblich sind. Wir werden in Zukunft immer öfter erleben, das Menschen, die uns teilweise mehr bedeuten, die uns näher sind, als unsere eigene Familie, von uns gehen, einfach weil die Zeit dafür reif ist. Ein Lemmy, ein Biff oder ein Angus werden nicht jünger und ihre Tode werden schmerzhafte Lücken hinterlassen. Das war mir vorher nie so deutlich bewusst, denn ich bin ja mit meinen Idolen gealtert. Wartet auf mich zum Schluss etwa auch nur der Sensenmann?
Dio
Ronnie James Dio - Du wirst nie vergessen werden

Traaurigerweise waren das nicht die einzigen Verluste, die unsere Szene dieses Jahr hinnehmen musste, aber diese beiden Tode berühreten mich mehr als alles andere, da ich mit dem Schaffen der beiden Herren einfach aufewachsen bin…

Abschließend noch der Blick auf das coolste Liveerlebnis, wobei ich mein Haus&Hof Festival vom Rock Hard Magazin mal außen vor lasse, denn dieses findet eh außer Konkurrenz statt.
Nein, mein bestes Liveerlebnis war das Eindhoven Metal Meeting, welches im Dezember stattfand und eine exquisite Bandauswahl in einer coolen Location bot. Immortal, Kreator, Death Angel, Exodus und viele andere Bands boten ordentlich auf die Fresse, es war gut organisiert und das Preis/Leistungsverhältnis (ca. 75€ für 2 Tage Hallenfestival) war auch vollkommen in Ordnung.
Ich kann nur sagen: Hin da das nächste Jahr Leute, aber frühzeitig Tickets sichern, ist immer fix ausverkauft.

Sodele, das war es mit meinem Blick auf das Jahr 2010, ich kann nur hoffen, das 2011 Musiktechnisch mindestens ebenso gut wird und ich es endlich mal wieder schaffe, mehr auf Konzerte zu gehen…das war dieses Jahr ein wenig mau, aber hey, so kann ich mich wenigstens wieder mal steigern *g*

Warhail Tequila