Manifest Destiny ist eine Comicserie, die in den USA bei Image erschienen ist und nun ihren deutschen Release in einer schön gestalteten Hardcoverausgabe durch Cross Cult Comics erfährt.
Wie viele Serien von Cross Cult, so ist auch Manifest Destiny eine Serie aus dem Hause Skybound, jenem Imprint, das Robert Kirkman zum Chef hat.
Manifest Destiny: Die Handlung
Manifest Destiny handelt von den Erlebnissen von Lewis & Clark, denen Präsident Jefferson aufgetragen hat, einen Landweg zur Pazifikküste zu erforschen und zu befrieden. Ein Thema, das in den USA jedes Kind zu Genüge kennt, ist es doch eins der ganz großen Gründungsmythen der USA.
Aber, so lernen uns die hier unter dem Titel „Fauna & Flora“ zusammen gefassten ersten 6 Hefte der Serie, haben die wahren Erlebnisse von Lewis & Clark nur recht wenig mit dem gemein, was man in der Schule zu lernt. Manifest Destiny basiert auf den (natürlich eigentlich verschollenen) geheimen Expeditionsberichten von Lewis, welcher er neben den offiziellen Protokollen geführt hat.
In Großen & Ganzen trifft die Werbeaussage „Indiana Jones trifft Tanz Der Teufel“ die Sache schon im Kern und auch wenn ich Tanz der Teufel eher durch Cthulhu ersetzen würde (ALLES wird ein wenig besser mit Cthulhu), hat mich die Lektüre dieses Comics sofort in ihren Bann gezogen.
Einige Sachen erschließen sich hier nicht sofort, aber die Handlung an sich ist sehr dicht und nachvollziehbar. Ein Prädikat, das ich leider nicht jedem Comic in der letzten Zeit zugestehen kann.
Lewis & Clark, bzw. deren komplette Expedition, trifft im hier noch weitgehend unerforschten Westen auf mehrere Gefahren, von denen wir bisher nichts wussten: Eine Mischung aus Zentauren und Minotauren etwa, die mit unglaublicher Furor dem Trupp einheizen. Nur knapp kann man sich in das Fort Charlotte retten, dem letzten Außenposten im Westen, doch dort fangen die Probleme erst so richtig an.
Im letzten Heft des Bandes geht es mir persönlich dann ein wenig zu schnell, fast so, als habe sich Autor Chris Dingees zum Ziel gesetzt, den Handlungsbogen unbedingt beenden zu müssen. Das ist ein wenig schade, da die Geschichte sich ansonsten durchaus die Zeit nimmt, sich zu entwickeln. Dies auch mit Hilfe von Rückblenden, die man grafisch in Sepiatöne gehalten hat. Da wirkt der Showdown von Manidest Destiny: Faune & Flora schon ein wenig gehetzt. Das schmälert den Gesamteindruck aber nur marginal, zu toll ist es, was einem ansonsten hier geboten wird.
So wird auch nicht jedes ungewöhnliche „Fundstück“ aufgeklärt, Dingees nimmt sich die Freiheit, krude, merkwürdige Dinge genau das sein zulassen: Krude, merkwürdige Dinge!
Mein persönliches Highlight ist es im Übrigen, wenn Clark dafür sorgt, das Lewis eine ihm unbekannte Vogelspezies untersuchen kann. Ich habe keine Ahnung, ob Dingees es bewusst gemacht hat, aber für mich ist diese Szene eine Reminiszenz an D.R. & Quinch aus dem Verlag 2000 AD. Ich habe jedenfalls sehr tief in mich hineingeschmunzelt.
Manifest Destiny: technische Betrachtungen
Zeichner Matthew Roberts schwingt einen flotten Stift und liefert sehr detaillierte Bilder, die vor Details nur so strotzen. Allein die Seite, auf der die ganzen mutierten Tiere zu sehen sind, hat mich mehrere Minuten verweilen lassen, so viel gab es da zu entdecken.
Chris Dingees hat seine Geschichte gut im Griff, es bleiben eigentlich keine Fragen offen, außer jenen natürlich, die der Story dienen. Warum z.B. eine schwangere Indianerin mitgenommen werden soll, erfahren wir wohl erst im nächsten Band, der erfreulicherweise schon im April erscheinen soll.
Da die Serie in den USA anscheinend mit 18 Ausgaben beendet war (Das letzte Heft erschien Oktober 2015), werden wir in Deutschland wohl entsprechend schnell in den Genuss der kompletten Reihe kommen.
Ein wenig schade finde ich es, das wir in Deutschland zwar das wunderschöne Cover der US-Tradepaperbackausgabe bekommen haben, uns aber die Cover der Einzelhefte vorenthalten werden. Eventuell gibt es dann ja im 3. Band eine komplette Covergalerie.
Qualitativ erhalten wir hier ein typisches Cross Cult Hardcover, welches über jeden Zweifel erhaben ist. Feste Fadenbindung, hochwertiges Papier und das Hardcover selber fühlt sich aufgrund der Leinenstruktur auch sehr wertig an. Man erhält hier für seine 20€ also ein echtes Spitzenprodukt, das auch jedes Comicregal adelt.
Wer sich im Übrigen fragt, was der Titel der Serie zu bedeuten hat: Manifest Destiny ist eine Doktrin der USA, in der es darum geht, seine Einflussbereiche immer weiter auszudehnen. Dies wird als göttlicher Auftrag gesehen. Obwohl seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch, gilt diese Doktrin bis in die Gegenwart hinein, wie man an den Plänen der USA, den Weltraum zu „erobern“ sehen kann. Außerdem ist Manifest Destiny noch ein saucooler Song der sträflich unterbewerteten D.R.I. Muss ja auch mal gesagt werden!
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