Games Workshop hat sich in den letzten Jahren vermehrt darauf besinnt, eigene Brettspiele zu designen und zu veröffentlichen. Oft kommen dabei Kleinode heraus, die, allein durch die beiliegenden Miniaturen, sich als sehr lohnenswert erwiesen haben. Nicht selten werden Miniaturen beigelegt, die, einzeln gekauft, den Kaufpreis des kompletten Brettspiels schon übersteigen. Nun kann man das natürlich so interpretieren, dass die GW-Minis an sich überteuert sind. Man kann aber auch, wie hier im Fall Gorechosen, einfach sich freuen. Denn, wenn jemand eine Age Of Sigmar Armee von Khorne spielt, kommt hier sehr günstig an 4 der namensgebenden Gorechosen.
Worum geht es bei Gorechosen?
Ums Schlachten natürlich. Jeder Spieler verkörpert einen der Gorechosen und will Khorne gefallen. Wie gefällt man einem Gott, dessen Schlachtruf „Blood for the Blood God, Skulls for his throne“ lautet? Na, indem man seinen Gegner ordentlich aufs Maul haut, logisch.
Genau darum geht es hier also: In einer khornegeweihten Arena den Beweis antreten, dass man der Badass des Monats ist.
Greift Gorechosen auf typische GW-Regelkontrukte zurück?
Überraschenderweise nein! Gorechosen setzt nicht auf die bekannten und etablierten Regelkerne anderer GW-Spiele. Der Hintergrund ist von Age Of Sigmar inspiriert, die Regeln hingegen sind komplett eigenständig.
Die Initiative bei Gorechosen
Schon hier haben wir die erste Besonderheit. Jeder Gorechosen hat eine Ressource: Seine Wut! Die meisten Aktionen kosten euch Wut, einige wenige Aktionen machen euch wütender. Ansonsten regeneriert man Wut, wenn man kritische Treffer bekommt oder man daneben schlägt. (Nichts entzürnt einen Jünger des Khorne mehr, als danebenzuschlagen)
Je wütender man ist, desto mehr Initiativekarten legt man in den Initiativestapel (zwischen 2 und 4). Dieser wird gemischt und dann wird die oberste karte gezogen. Der, dessen karte gezogen wurde, darf dann eine Aktion ausführen. Somit weiß man zwar, wie oft man in einer Runde dran ist, aber eben nicht wann und in welcher Reihenfolge.
Die Aktionen bei Gorechosen
Am Anfang einer Runde erhält man 5 Karten. Auf jeder der Karten befinden sich 3 Aktionsmöglichkeiten.
Die erste Option ist immer eine Bewegungsaktion
Die Zweite ist eine Nahkampfattacke
Die letzte Option kann dann sowohl eine Spezialaktion oder eine Vereidigungsaktion sein.
Hat man sich für eine Option entschieden, dann legt man die entsprechende Karte ab und führt die Aktion aus. Verteidigungsaktionen werden natürlich dann angewendet, wenn man angegriffen wurde, also in der Aktionsphase eines Gegners.
Bewegung bei Gorechosen
Grundlegend gibt es bei Gorechosen zwei unterschiedliche Arten der Bewegung. Zum einen derart, dass man am Ende der Bewegungsaktion in Laufrichtung blickt. Dann gibt es noch die wesentlich flexiblere Bewegungsart, an deren Ende man sich frei ausrichten darf.
Ach ja, Rückwärtsbewegung gibt es auch noch, da endet man am Ende entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung.
All jene Bewegungsarten gibt es dann noch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Außerdem gibt es noch wenige Bewegungsaktionen mit besonder3enBedingungen.
Damit sind bereits die gesamten Bewegungsregeln abgedeckt.
Die Kampfaktionen bei Gorechosen
Was wäre ein Spiel zu Ehren von Khorne ohne Kampf? Genau: Langweilig! Daher enthält jede Aktionskarte auch eine Kampfoption. Der Kampf an sich funktioniert auch sehr einfach.
Jeder Charakter hat eine sogenannte Todeszone. Ist ein gegnerischer Charakter innerhalb dieser Todeszone, kann er angegriffen werden. Dabei steht zu beachten, dass einige Charaktere eine zweigeteilte Todeszone haben. Ja, man könnte sagen, die haben eine Todeszone und ein Todeszönchen. Innerhalb des Todeszönchen treffen sie zwar immer noch, aber schon mit mehr Schwierigkeiten.
Der Trefferwurf wird mit x W6 ausgeübt. Die Anzahl der W6 hängt sowohl von der Art der Attacke, als auch von besonderen Umständen ab. Ein Meuchelangriff in den Rücken ist nun mal leichter, als wenn man seinem Gegner Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Der notwendige Zielwert steht auf dem Charakterbogen. Jeder Würfel, der mindestens dem Zielwert entspricht, verursacht eine definierte Anzahl von Wunden.
Die Sonderaktionen bei Gorechosen
Die letzte Option einer Aktionskarte ist immer etwas Besonderes. Es kann eine Parade sein, ein Ausweichen oder die einzigartige Aktion des Charakters triggern. Diese einzigartigen Aktionen kann man immer in seinem Zug machen, muss dafür aber 2 Handkarten ablegen. Mit dieser Karte legt man halt nur diese Karte ab. Verteidigungsaktion spielt man hierbei, wie erwähnt, als Reaktion auf einen Angriff.
Schadenresolution bei Gorechosen
Wenn eine Attacke Erfolg hatte, wird der Schaden auf der Schadensleiste abgetragen. Diese Leiste besteht aus 8 Feldern. Jede Wunde lässt den Wundmarker ein Feld tiefer rutschen. Kommt er unten an, wird das oberste freie Feld der Schadensleiste abgedeckt und der Wundmarker wird auf dem nächsten freien Feld platziert.
Wenn der Wundmarker einmal durchgereicht wurde, bekommt der Spieler eine Kritische Wunden Karte. Dort finden sich dann einige Effekte, die es abzuhandeln gilt. Wut steigert sich, der Charakter kann geschwächt werden etc. pp.
Was passiert, wenn man früh aus dem Spiel ausscheidet?
Wer, um Khorne zu ehren, blutend in den Sand der Arena, sinkt, ist mitnichten am Ende. Man packt immer noch 2 Initiativekarten in den Initiativestapel. Wenn man dann an die Reihe kommt, würfelt man einen W6 und schaut auf einer Tabelle nach, was passiert. Von „Nichts“ bis zu „Du taumelst auf die Füße und haust noch einmal zu“ ist da Alles drin.
Da kann man nochmal seinem Lieblingsfeind ein wenig in die Suppe spucken.
Das Spielende von Gorechosen
Wenn nur noch ein Kämpfer in der Arena steht, endet das Spiel. Der Überlebende ist der neue Liebling von Khorne. Zumindest solange, bis eine neue Runde gespielt wird.
Gorechosen: Ein Fazit
Ich gebe es zu: Ich habe mir Gorechosen in der Hauptsache wegen der Miniaturen geholt. Zu verführerisch das Angebot, 4 Charaktermodelle mit fast 50% Rabatt zu erhalten. Monate später haben wir das Spiel dann mal ausprobiert. Seitdem kommt es immer wieder auf den Tisch, einfach weil es wirklich Spaß macht. Naja, zumindest, wenn man am Töten und Schlachten in einem Spiel Spaß hat. Ist halt nicht jedermanns Sache, keine Frage. Wer damit jedoch kein Problem hat, findet hier ein Spiel, das als SNack zwischendurch richtig Spaß macht! Allein die Tatsache, das es sich um ein wirklich neues Spiel handelt, macht Gorechosen schon sehr interessant. Schön, dass hier kein Regelrecycling betrieben wurde.
Erwähnen könnte man noch, das das Regelheft Regeln für 4 weiteres Anhänger Khornes hergibt (warum diese nicht gleich mit Charakterblättern versehen wurden ist mir allerdings schleierhaft…) und der White Dwarf hatte (endlich mal wieder) noch zusätzliche Regeln für 2 wahrhaft epische Kämpfer, die den Kampf 3 gegen 1 Spieler bestehen müssen.