Kreuzfahrt Norwegen 2017 – Olden & Stavanger

Das heutige Kapitel dreht sich um die Norwegen Tage 3&4. An diesen machten wir Olden und Stavanger unsicher.Zwei Orte, die unterschiedlicher nicht sein können. Gemein ist beiden, das die ANfahrt wierder mal wunderschön war. Norwegen und seine Fjorde halt. Aber darin erschöpfen sich auch schon die Gemeinsamkeiten. Aber lest selbst:

Olden – Ein verträumter Ort oder ein Ort im Tiefschlaf?

Am Donnerstag erreichten wir Olden. Ein Ort, nicht so geschäftig und überbevölkert wie Flåm, sondern eher beschaulich mit seinen 300 Einwohnern.  (Wikipedia spricht von fast 500 Einwohnern, aber wer glaubt denen schon?)
Ansonsten bietet Olden vor Allem eins: Eine Buslinie zum Briksdalsbreen Gletscher, der ca. 16km weit entfernt liegt. Dennoch: Gletscher sind ja an sich nice, aber ich habe davon schon dutzende gesehen. Haben wir uns also geklemmt.

Ansonsten hat Olden noch zwei große Supermärkte, zwei Kirchen und ein Touri-Neppandenkencenter. Vor allem letzteres bietet all das, was man schon im Bergen hätte kaufen können und noch weniger!
Es sieht auch vollkommen skurril aus, wenn das Kreuzfahrtschiff da im „Hafen“ liegt und quasi das komplette Dorf überragt. Fühlt sich schon irgendwie falsch an.

AIDA in Olden
Der „Hafen“ von Olden mets AIDA

Aber ein kurzer Spaziergang durch Olden musste dann doch sein, man will ja nichts verpassen. Die Aussicht auf den Fjord an sich ist schon schick, aber auch nicht die spektakulärste in Norwegen, um es mal positiv auszudrücken. Ansonsten gab es im „Hafengebiet“ nicht so richtig was zu sehen.

Wir sind dann zur „alten Kirche“ gewandert. War nett, aber nicht gerade unser Churchinghighlight. Da die „neue Kirche“ 1934 gebaut wurde, haben wir uns diese gekniffen.

Die alte Kirche von Olden
Maria in Olden
Bemerkenswert hübsches Kopfstück
Detail an einer Sitzbank
Schnitzwerk im Eingangsbereich

Wenn wir insgesamt 2 Stunden in Olden unterwegs waren, dann war das schon viel. Wir waren zum Mittagessen schon zurück auf dem Schiff und nutzten den Tag dazu, mal ordentlich auszuspannen.

Olden war zwar landschaftlich schön, aber ansonsten das Reiselowlight. Das ist nun aber freilich jammern auf ganz hohem Niveau.

Gleichzeitig war Olden auch der nördlichste Punkt unserer Reise. Von nun an ging es wieder Richtung Süden und damit näher Richtung Heimat.

Stavanger – Die Wiege des norwegischen Reichtums

Die See hatte sich inzwischen beruhigt und so war auch die Fahrt eher ruhig. Am nächsten Morgen erreichten wir um 10:00 Stavanger, die Ölhauptstadt Norwegens. In den 60er Jahren wurden vor der Küste dort große Erdölvorkommen gefunden, welche den heutigen Reichtum Norwegens begründet haben.

Blick von der Stavanger Domkirke zum Hafen
Blick von der Stavanger Domkirke zum Hafen

Die Domkirke von Stavanger

Unser erster Anlaufpunkt sollte die Stavanger Domkirke sein. Ein von außen eher bescheiden wirkender, im Inneren jedoch reich geschmückter Bau. Sechs prachtvolle Epitaphien, alle vom selben Künstler geschaffen und eine beeindruckende Kanzel wissen zu beeindrucken.

An Pracht kaum zu überbieten: Kanzel in der Stavanger Domkirke
An Pracht kaum zu überbieten: Kanzel in der Stavanger Domkirke
Die komplette Kanzel
Die komplette Kanzel

Lustig allerdings, dass das große Schmuckfester hinter dem Altar zurzeit renoviert wird und somit ausgebaut ist. Da man aber ja schlecht eine ganze Front offenlassen kann, hat man sich zu einer interessanten Variante entschlossen: Man hat ein Ersatzfenster aus Papier (!) basteln lassen. Das wirkte in der Domkirke natürlich wie ein umgekehrter Anachronismus, aber hatte irgendwie etwas.

Papierfenster
Papierfenster

Ansonsten, wie gesagt: Eine wundervolle Kirche, die opulent ausgestattet ist. Vor allem die Kanzel, aber auch die Epitaphien sind absolute Hingucker.

Epitaph in der Domkirke
Epitaph in der Domkirke
Ein weiteres Epitaph in der Domkirke
Alle guten Dinge sind 3

Die Domkirke war damit auch das bisherige Reisehighlight.

Danach spazierten wir relativ ziellos durch Stavanger. Geplant war noch der Besuch im Erdölmuseum, aber damit hatten wir es nicht wirklich eilig. SO fanden wir einen Aussichtsturm mitten in der Stadt, aber wir waren nicht bereit, den geforderten Eintrittspreis von rund 6€ zu bezahlen. Das erschien uns irgendwie … nun ja … nicht wertig genug. Aber in solchen Fällen merkt man halt, das Norwegen ein eher teures Land ist.

Dann stolperten wir per Zufall in eine Art alternative Straße. Die Häuser waren sehr farbenfroh, die Geschäfte größtenteils knuffige Kneipen, Second Hand Läden und ein sehr cool aussehender Schallplattenladen. Gerade letzter hatte aber leider geschlossen.

Sehr schönes Graffiti
Kneipenzeile
Noch mehr Kneipen
Straßencafe
Ein Second Hand Laden für Damenmoden
Leerstehende Gebäude werden auch schon mal als Litfasssäule missbraucht

Nach der Straße, die auch nette Graffiti zu bieten hatte) erreichten wir wieder die Hafengegend von Stavanger, allerdings von der anderen Seite aus. Auf einer großen Freifläche war dann eine Art Abenteuerspielplatz aufgebaut. Der bestand allerdings augenscheinlich aus Bauteilen für Bohrtürme. Auch dieser Spielplatz war von Graffiti übersät.

Sehr cooler Abenteuerspielplatz
mit interessanter Graffitikunst
In Deutschland irgendwie undenkbar

Die Bauweise des Spielplatzes erklärte sich dann auch sehr schnell: An einem Ende der Freifläche befand sich das Erdölmuseum. Perfekt gelaufen also, im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Erdölmuseum von Stavanger – Ein weiteres Highlight

Nachdem wir in unserem Schwedenurlaub feststellen mussten, das schwedische Museen eher, nun ja, semitoll sind, waren unsere Erwartungen ein wenig gedämpft. Umso überraschender war es dann, dass das Erdölmuseum didaktisch und auch von der Ausstattung her absolut modern und sehr interessant war. Ein wirklich toll gemachtes Museum, dessen Besuch unbedingt lohnt. Eine große Sammlung an Bohrköpfen macht zu Beginn einem erst mal klar, welch technisches Know-How hier notwendig ist. Eine Rettungsinsel zeigt beklemmend, das Ölförderung auf hoher See immer noch gefährlich ist. Diverse Videoinstallationen vermitteln ein guten Eindruck über die ganzen Umstände und die eingesetzte Technik. Einen großen Männerspielplatz gibt es auch. Ein begehbares Modell einer Bohrplattform samt Bohrführerstand. Mit einer Menge Knöppe zum drücken. Und Steuerknüppeln. Und einer Notfallrutsche. Eine Röhre aus Seilgeflecht, die Zwischenböden hat. Die, wenn ich ehrlich bin, mich nicht retten würde. Man konnte diese nämlich ausprobieren. Aua, aua, aua…meine Frau hingegen glitt hindurch wie ein Delphin durchs Wasser.

Lustiger/tragischerweise hat mich das Museum derat fasziniert, das ich vergessen hatte, irgendwelche Fotos zu machen. Irgendwie doof jetzt …

Fazit zum Museum:

Ein wirklich gut gemachtes multimedial aufbereitetes Quiz rundete das Ganze ab. Hat man am Ende alle Fragen richtig beantwortet, darf man eine Videokabine betreten und noch etwas zum Thema Umweltschutz sagen.

Ja, so machen Museen wirklich Spaß. Auch wenn mich das Thema Anfangs nicht so wirklich begeistert hat, muss ich sagen, dass das Museum wirklich klasse ist. Solltet ihr mal in Stavanger sein: Unbedingt anchecken!

Abschied aus Stavanger

Relativ pünktlich begaben wir uns dann wieder aufs Schiff und ließen den Abend mit dem einen oder anderen Cocktail ausklingen. Am nächsten Tag ging es dann nach Oslo, der letzten Station unserer Reise. Dort hat uns, so viel sei gesagt, ein Highlight erwartet, das ich mein Lebtag nicht vergessen werde …