Dust: Tactics -Grundspiel Review

Dafür, das ich in den letzten Tagen, Wochen und Monaten ganz schön viel zum Thema DUST: Tactics gepostet habe, fällt mir ganz schön spät auf, das es noch gar kein Review von mir zu diesem Spiel gibt…äh…ja…dann mal frisch ans Werk:

(c) by Heidelberger Spieleverlag, FFG & DUST Studios

DUST:Tactics ist ein miniaturenbasiertes Brettspiel in der Dust-Welt von Paolo Parente. Es spielt in einer alternativen Zeitlinie vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges. Adolf Hitler wurde erfolgreich gemeuchelt (Allen Anschein nach vom Blutkreuz-Korps, einer Teilstreitkraft der Wehrmacht) und der Krieg tobt unvermindert weiter. Dank der Entdeckung eines speziellen Minerals in der Antarktis sind die Achsenstreitkräfte in der Lage übergroße Walker und sogar Laserwaffen herzustellen. Die okkulten Forschungen des Blutkreuz-Korps eröffneten Möglichkeiten, die größte Schwachstelle der Achse, den Mangel an Humankapital zu beheben, indem man die Toten wiedererweckt und als Zombies über das Schlachtfeld hetzt. Die Alliierten sind da weitaus konventioneller, obschon ihre fortschreitenden Bemühungen, Kriegsbeute zu untersuchen und selber nachzubauen dafür Sorge tragen, das auch diese Seite Walker etc. einsetzen können.

 

Wie man sieht, versteht es Parente seinen Hintergrund aus einer Melange aus Weird World War II und Pulp zu gestalten, was die in Deutschland doch etwas problematische WW II Thematik ein wenig abschwächt.

 

Man mag nun von der amerikanischen Unart, den bösen Deutschen immer gleich noch Okkultismus unterzuschieben, halten, was man will, aber ich mag es so, wie es hier geschehen ist. Es passt irgendwie und das Blutkreuz übte direkt eine morbide Art der Faszination auf mich aus. Schon bevor ich überhaupt in das Spiel eingestiegen war, stand fest: Eine Axis-Armee soll es sein!

 

Nun ist bereits seit einigen Wochen die deutsche Übersetzung des Spiels erhältlich, die auf der zweiten amerikanischen Fassung basiert. Dies ist einerseits Schade (Das Preis/Leistungsverhältnis der ersten Auflage war besser, waren dort doch je 2 mittlere Walker enthalten, während man nun nur noch einen leichten Walker je Fraktion erhält), andererseits auch wieder schön, da die Regeln leicht überarbeitet wurden, somit runder wirken und vor allem im Bereich der Punktwerte geändert wurden. Dadurch ist nun weit mehr Varianz bzw. Fairness in der Bewertung der Truppe möglich. Das alte System mit im Schnitt 2-4 Punkten gab da relativ wenig für her…

 

Da es weniger Inhalt gibt, ist die Box aber auch signifikant günstiger geworden, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 59.95€, ein Preis, der auf der Straße auch noch deutlich unterboten werden wird.

Nun sind 60 Steine nicht gerade wenig für ein Brettspiel, da man allerdings zwei komplette kleine Streitmächte für das Geld erhält, relativiert sich das Ganze sofort. Wenn man also z.B. einen Kumpel hat, der auch einsteigen möchte und eine andere Armee sammeln wird, als man selber, teilt man sich halt die Grundbox und ist mit gerade mal 30€ dabei. Dafür hat man dann aber auch einen leichten Walker, drei Einheiten und einen Helden. Dafür bekommt man in den meisten anderen Spielsystemen nicht mal 2 Einheiten. Dazu kommt, das die Einheiten hier zwar nur aus relativ wenigen Figuren bestehen (zwischen 3 und 5 ist die Truppengröße), dafür aber sehr dynamisch in ihren Positionen, fertig zusammen gebaut und bereits grundiert. Außerdem wirken die meisten Figuren sehr massig, was sie sehr wertig aussehen lässt.

 

Wie bereits an anderer Stelle in diesem Blog zu lesen ist, hat man sich dazu entschieden, die Axis und die Allies sehr unterschiedlich zusammen zu stellen. Die Axis ist eine auf Fernkampf ausgerichtete Truppe, die Allies sind die puren Nahkämpfer, die dringend gutes Stellungsspiel und Ausnutzung der Deckung verlangen. Dies alles gilt allerdings nur für die Grundbox, mit den diversen Erweiterungen kann man seine Armee in die Richtung pushen, die einem persönlich liegt.

 

Weiterhin findet man neben dem Regelbuch auch ein Kampagnenband (Victory Bridge) in der Box, so das man sofort  mit dem spielen anfangen kann. Dabei wird man schön an die Hand genommen, die einzelnen Szenarien werden immer anspruchsvoller und erfordern immer etwas mehr an Regeln, bzw. variieren die Siegbedingungen. Spielen kann man alle Szenarien mit den Einheiten der Grundbox, alles andere wäre aber auch eine Unverschämtheit.

 

Ferner gibt es noch ein wenig Gelände (zwei Panzersperren und zwei Munitionskisten), außerdem noch ein paar Auflegeplättchen und 6 Würfel. Nicht zu vergessen die beiden doppelseitig bedruckten Poster, die quasi die Spielfläche darstellen.

 

Regeltechnisch gibt man sich keine Blöße, die Mechanismen funktionieren, einzig die Deckungsregeln sind ein wenig tricky, vor allem, wenn man sich zum ersten Mal mit einem derartigen Spiel beschäftigt. Da das Regelbuch aber reich bebildert ist, kann man sich eigentlich alles recht gut erarbeiten.

 

Mit einem Straßenpreis von ca. 50€ alles in allem eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Dust: Tactics Welt.