Am 22.12.2013 fand in Duisburg, meiner alten Heimat, das allererste Krosmaster: Arena Constructed Turnier auf deutschem Boden statt, welches natürlich nicht ohne mich stattfinden durfte. Ergo am Sonntag morgen gegen 11:00 sich inne Karre geschwungen und die knapp 150km Richtung Duisburg auf der Autobahn abgeritten, in Duisburg noch einen Kumpel eingesammelt (der allerdings nur zugucken wollte) und dann auf nach Marxloh in die Räumlichkeiten der Triangel Des Todes-Vereins, wo das Turnier stattfinden sollte.
Tja…gar nicht so einfach zu finden, das Ganze, aber dann standen wir vor der Ideenwerkstatt, einem offensichtlich gemeinnützigen Verein, der dem TdT die Möglichkeit einräumt, sich dort regelmäßig zu treffen.
Nun ja, wie es sich gehört, erst mal die Anwesenden begrüßt und die Location begutachtet. Auch der Magen meldete sich und da es gegenüber einen türkischen Grill gibt (Was in Duisburg Marxloh jetzt nicht so überraschend ist) wurden erst mal Erkundigungen eingezogen, wie der denn so qualitativ ist.
Die Aussage „Pommes Currywurst sind da echt gut“ wurde zum Anlass genommen, genau jene zu ordern. OK, wenn die PoCu da echt gut gewesen sein soll, dann will ich den Rest der Karte lieber nicht probieren…
Teamfindung:
Aber, da wir inzwischen kurz vor 14:00 hatten und das Turnier Punkt 2 Uhr stattfinden sollte, galt es keine Tränen zu vergießen, sondern…sic h mal eben ein Team zusammenzustellen. Alle meine hochtrabenden Pläne, sich im Vorfeld mit den zur Zeit angesagten Teams zu befassen und sich da was abzuschauen, hat natürlich nicht geklappt. Eigentlich hatte ich gar keine Zeit gehabt, mich in den letzten 2-3 Wochen mit Krosmaster zu befassen (Zumindest Meta-Game mäßig) und mir wurde an diese Punkt klar, dass ich hier zum lernen und als Punktelieferant da sein würde.
Also hab ich überlegt, das Victor Don Voom die meiner Meinung nach am coolsten aussehende Figur der Wave I ist, ergo musste er ins Team, keine Frage!
Lil Healy ist ein Char, der mir in meinen bisherigen Partien immer gut gefallen hat, ich mag es, ein wenig Heilung in der Hinterhand zu haben.
Bad Aboum mit seinen Wasserbomben macht zwar eher unterdurchschnittlichen Schaden, aber kann meinen Gegner zwingen, Wege zu gehen, die er nicht gehen mag.
Zu Guter Letzt noch Fern Sockem, einfach weil ich Saddidas liebe (Hab bei Dofus Online eigentlich immer nur Sadis gespielt) und Fern mit ihrer Blockpuppe einfach nervig sein kann.
So hatte jeder Char für sich seine Vorteile, aber was das Team interessant machte, war die komplette Abwesenheit von Synergieeffekten, also allerbeste Voraussetzungen, so richtig auf die Eier zu bekommen.
Runde 1:
Die erste Partie (gespielt wurden vier Runden Schweizer System ohne Cut) ging dann gegen Leo. Netter Kerl eigentlich, aber sein Team hatte echtes Nervpotential: 2 Bill Tell, 2 Quentin Flush und Makum Bah in der Mitte.
Die Partie fing gemächlich an, obwohl Leo seine Bill schnell auf Kisten platzierte und dadurch mir sehr häufig Nadelstiche versetzen konnte. Sein Bill Tell auf der rechten Flanke wagte sich dann etwas weit vor und wurde von mir eliminiert, wodurch ich einen leichten Punktvorteil hatte. Den gab ich dann bis zum Ende der Partie auch nicht mehr auf, als es schließlich „Time Out“ hieß und wir jeder noch 2 Züge machen durften. Meinen Vorschlag, das wir auch jetzt abbrechen können, weil es wohl niemand mehr schaffen würde, dem anderen das Team wegzuhauen, lehnte Leo freundlich, aber bestimmt ab. Der kleine Bastard hatte einen Plan. Dieser bestand darin, mit dem gesammelten Kama mir meine GC wegzukaufen und somit das Spiel zu gewinnen. Was soll ich sagen, dadurch, dass er dies direkt in seinem vorletzten Zug versuchte, wusste ich Bescheid und konnte auf Abstand gehen. Denn er musste mir noch mindestens eine Figur entfernen, um den Sieg davonzutragen. Dank eines 5 Punkte starke Angriffs seines rechten Quentin Flushs hätte das auch noch fast funktioniert. Aber nur fast und so kam es dann doch noch zu dem Unentschieden, welches das Einzige des gesamten Turniers bleiben sollte.
Runde 2:
Hier ging dann gegen Bene, der sich ebenfalls den Titel nervigstes Team des Turniers krallen wollte: 2 Bad Aboum, die Queen Of Tofus, Fern Sockem und Boo Ming, also 5 Charaktere, die insgesamt 10 Token beschwören können…das könnte eng werden auf dem Spielfeld.
Kaum fing die Partie an, schwadronierte Bene dann auch schon davon, das es sein Ziel ist alle seine möglichen Token in einer Reihe aufs Spielfeld zu bringen…ich wusste, ich würde den Kerl lieben…
Schon bei Dofus fand ich Tofus echt nervig, beim Brettspiel schon gleich zweimal… Zu allem Überfluss hatte Bene dann auch noch den Würfelpapst in der Tasche, von 12 Würfeln, die er zum treffen werfen durfte, zeigten gleich 11 einen kritischen Erfolg. Mal ganz ehrlich, da macht doch das ganze Spielen keinen Spaß mehr, oder?
Bene kaufte dann noch das eine oder andere dämonische Geschenk, während ich auf meinen Kama sitzen blieb…denn ich fasste einen spontanen Plan, nennen wir ihn das Leo-Protokoll.
Eine seiner Figuren ausschalten (Meine Wahl fiel auf seine Queen of Tofu) und dann den Rest der GC via Kama weg kaufen. Benes Gier nach Krits spielte mir in die Tasche, da er bei seinen Spannungswürfen gleich zwei Mal gewürfelte Dofus auf Krits drehte und somit jeweils einen Pasch schuf, was uns jeweils einen GC gekostet hat. Ich drehte natürlich auch lustig auf Pasch und verkaufte meine Würfel, denn ich würde mindestens 20 Kama benötigen.
Während Bene sich für seine Krit-Orgie selber feierte, haderte ich mit meinem Schicksal, kolportierte schon mal vorsorglich meine Meinung, dass ich diese Partie nicht wegen Unvermögen, sondern wegen Würfelpech verlieren würde und zog meine Truppen zusammen, um der Queen uzu zegen, wer hier der King ist. Babuuuum….die Queen fiel, dank einer konzentrierten Attacke, Lil Healy platzierte sich auf einem dämonischen Stein und kalt lächelnd zählte ich meine Kamas, während Bene klar wurde, das seine Stunden gezählt waren. Seine beiden verbliebenden GC wanderten in meinen Besitz und der Sieg war mein.
Um der Wahrheit Ehre zu gereichen: Bene hatte mich am Rand einer Niederlage, alle meine Chars waren mehr oder weniger schwer angeknabbert und ich hätte wohl keine 2 Runden mehr überlebt. Aber darauf kommt es nicht mehr an, wichtig isses nur, was hinten rauskommt und das war in diesem Fall ein Sieg für mich.
Wie das so ist mit dem Erfolg, der macht gierig. Angetreten war ich, um zu lernen, in der Hoffnung, nicht absolut abzulosen. Nun hatte ich aber Blut geleckt und wollte zumindest im oberen Mittelfeld landen.
Runde 3:
Der nächste Gegner: Raffael mit einem sehr strangen Team: Nox & Captain Ankama. Da hatte ich Respekt vor, da ich in meinem Team eigentlich keine echten Schwergewichte hatte, dir mir geeignet schienen, ein solches Duo zu bekämpfen. Also plante ich von Anfang an, nach den Leo Protokollen vorzugehen. Aber Raffa spielte sehr unkonventionell: Er stelle beide Chars möglichst weit entfernt voneinander auf und lies sie getrennt vorrücken. Das gab mir die Möglichkeit, meine Truppen nach rechts zu ziehen und sich auf Captain Ankama zu konzentrieren, der mir als einfacheres Ziel erschien.
Gepaart mit einigen Spielfehlern Raffas (Er hat z.B. nicht konsequent mit dem Captain angegriffen, auch wenn er die Chance hatte) schaffte ich es dann, ihn zu umzingeln und auszuschalten. Da vorher schon der eine oder andere Spannungspasch gefallen war, wurde dies eine sehr kurz Partie mit einem eindeutigen Sieger. Die Kommentare einiger Zuschauer um mich rum gingen runter wie Öl („Ich hätte nicht gedacht, das dieses Team hier so gut abschneiden würde“), wenn die wüssten, wie viel Mühe ich in den Aufbau des Teams gesteckt hatte…
Finale Runde:
Sodele, die letzte Runde und ich saß zum ersten Mal am Top-Tisch, an dem immer der führende Spieler Platz nehmen durfte. Eine Besonderheit war, das an diesem Tisch auf dem Brett der französischen Meisterschaft gespielt wurde, welches doch einigen bewährten Strategien einiges an Änderungen abverlangt, z.B. ist auf diesem Brett nur wenig Kama vorhanden.
Mein Gegner war nun Salva, die bisherige unangefochtene Nummer 1 im Feld und ein erfahrener Spieler. Salva beschäftigt sich viel mit dem französischen Meta und analysiert ständig die dortigen Top-Teams, sodass ich mich eher damit beschäftigte, auf welchem Platz ich landen würde, wenn ich verliere.
Salvas Team schien wohl überlegt sein. Neben Nox und der Queen Of Tofus traf ich auf einen weiteren Quentin Flush, außerdem komplettierten Coa Gulary und Di Curey das Team.
Nox ist, in den Händen von jemandem, der ihn zu spielen vermag, echt ein Ekelpaket und Salva weiß ziemlich genau, was er so tut. Dazu ständig die nervenden Tofus und ein Quentin Flush, der sich rechter Hand näherte. Ebenso wie ich ignorierte Salva die dämonischen Geschenke und es wurde klar, das auch er darauf aus war, seinen Gegner, also mich, leerzukaufen. Mit Akribie zählte er seine Kamas und dank diverser Spannungspäsche hatte ich eh nur noch 2 GC. da bis dahin aber noch kein Charakter gestorben war, existierte der neutrale GC immer noch.
Triumphierend schob Salva dann seine 20 Kama in die Tischmitte und nahm sich meine beiden letztem GC, den Sieg vor Augen. Ja, Gewissermaßen, aber nein, denn er hatte das neutrale GC übersehen gehabt. Somit hatte ich noch ein GC und Salva 4. Er musste mir noch einen Char töten und sein Quentin Flush versuchte es mit aller Macht. Meine Fern Sockem hatte noch 4 Lebenspunkte und Quentin haute eine Lottery raus, die auch noch krittete. 2 Schaden schon mal per se und nun dreimal Head or Tails…Aber dieses Mal war der Würfelgott auf meiner Seite, Quentin schaffte nur einen zusätzlichen Schaden und fügte sich selbst noch 2 Treffer zu. Damit war Salvas Runde gelaufen. Aber alle meine Truppen waren derbe angeknabbert und ich pfiff aus dem letzten Loch. Doch ich hatte einen Plan. Der, zu allem Überfluss auch noch aufging: Spannungswurf, Würfel verkaufen, mit dann 31 Kama drei GC kaufen und Quentin dahin schicken, wo niemals die Sonne scheint! Den letzten GC einstecken, Salva die Hand schütteln, bedächtig den Raum verlassen und einen Jubelschrei erklingen lassen…
Das war es, mein erstes Krosmaster Turnier und dann gleich den Sieg davon getragen.
Ich möchte mich sowohl beim TdT für die Austragung, bei Jack Card für die Organisation und bei den anderen Spielern für die entspannte Atmosphäre bedanken.
I will be back…
Glückwunsch zum Sieg 🙂
Ein sehr unterhaltsamer Bericht… und ein bisschen aufschlussreich auch, hofft man doch in 2014 auf ganz viele Krosmaster-Turniere ^^
Na, Glückwunsch!
Da hat sich das ganze verlieren für mich ja bezahlt gemacht.
Jetzt kann ich immer behaupten, ich habe gegen einen Krosmaster Turnier Sieger verloren. 😀
AL
Wie lange geht denn eigtl. eine Turnierrunde bevor es “Time Out” gibt?