Tequilas Top 100 Filmliste: Platz 39 – Ravenous

Tja, diesen Film hätte ich mir vermutlich niemals freiwillig angesehen oder gar gekauft. Ich hatte nie davon gehört und trotz netter Besetzung (unter anderem David Arquette und Robert Carlyle) hätte der Film mich NULL gereizt. Und dann feiert man Geburtstag und was bekommt man geschenkt? Naja, gute Miene zum bösen Spiel gemacht und sich offensichtlich gefreut. Wochen später überkam mich dann eine unerklärliche Langeweile und ich entschied mich, zur Abwechslung mal einen Film zu schauen, den ich noch nicht kenne. Zufällig fiel die Wahl auf Ravenous, denn eigentlich vertraute ich dem Filmgeschmack meines Kollegen, also frisch ran ans Werk. Was dann folgt war ein Bilderlebnis der Sonderklasse. Kriegsheld Boyd wird befördert und zum „Dank“ in ein Fort am Rande der Zivilisation versetzt. Diese Art Vorposten, in die es anno dazumal auch Kevin Costner verschlagen hat, um lateinamerikanische Tänze mit hundeähnlichen Carnivoren einzustudieren. Ziemlich bald erreicht ein halbverhungerter Fremder das Fort und bittet um Hilfe. Er war mit einem Treck unterwegs und vom Wetter überrascht. Die Leute verzogen sich in eine Höhle und harrten dort aus. Doch irgendwann überkam sie der Hunger und sie fingen an, sich gegenseitig aufzuessen. Er jedoch floh, aus Angst der Nächste zu sein…
Bitte was? Western UND Kannibalenfilm in einem? Gleich zwei Genres, denen ich zwar nicht unbedingt abgeneigt bin, aber dennoch nicht zu meinen Favoriten zähle, in Einem? Kann das funktionieren? Hell yeah, das kann funktionieren und wie das funktionieren kann. Zu Begin ist der Film ein gewöhnlicher Western ohne Indianer. (Ah, ok, doch ein wenig anders als steppende Rudeltiere) Boyd, ein Kavallerist, gibt uns den mürrischen Helden, der gar nicht so strahlend ist, wie man sich Helden gemeinhin vorstellt und die Gegend um das Fort ist wirklich am Rand der Welt. Doch sobald der Fremde auftaucht, wandelt sich der Film zu einem Suspensefilm der Extraklasse mit dem gewissen Extra an Fleisch auf den Rippen (Das dann aber auch recht schnell und blutig von eben jenen runtergerissen wird*g*). Unfassbar, das dieser Film bisher keine große Aufmerksamkeit erfahren hat, normalerweise müsste das Horrorfandom dieses Kleinod ohne Ende abfeiern. Nun ja, vielleicht kann ich euch ja davon überzeugen, dem Teil mal ne Chance zu geben.
Auch wenn das Ende ein wenig übertrieben ist, so macht der Film über die gesamte Lauflänge Spaß, der Wechsel von einem Genre ins Andere ist fast so krass wie bei From Dusk Till Dawn und die Effekte des Films sind auch durchaus nett anzusehen.
Neutral betrachtet ist der Film kein Meisterwerk, gar keine Frage, aber er ist halt schon was Besonderes. Einfach schön anzuschauen und dank des Plottwist auch eine nette Überraschung.

Ravenous
Ravenous - Friss oder Stirb!