Deutsche Fantasyliteratur ist ein Genreaspekt, der in mir Fluchtreflexe auslöst, was Einzig und Allein die Schuld von Wolfgang Hohlbein ist. Nicht das Wolfgang Hohlbein unsympathisch oder gar ein Arschloch wäre. Mitnichten, sogar im Gegenteil, menschlich scheint er, so mein Eindruck von ihm, schwer in Ordnung zu sein. Ich komme einfach auf seine Art zu schreiben nicht klar, das auswälzende Element, das ja auch King zu eigen ist, langweilt mich zu Tode. Daher blieb mir bisher auch der „Zauber“ diverser Zwergen-, Elfen- oder Ork-Epen verborgen, konnte ich mich doch bisher nicht überwinden, deutschen Fantasyautoren eine Chance zu geben. Dies mag, wie mir vielerorts vorgeworfen wurde, ungerecht sein, aber so bin ich nun mal: Ein Pfuhl der Ungerechtigkeit. Nun aber liegt in der Form von Ork-Saga: Zwei Brüder eine Comicadaption des Romans „Die Rückkehr der Orks“ von Michael Peinkofer vor. Zumindest der erste Teil, ist diese Ork-Saga doch auf 4 Bände ausgelegt.
Comics sind natürlich etwas ganz Anderes, da gibt Tequila doch auch gerne mal deutschen Nachwuchsautoren *hüstel* eine Chance. Ork Saga: Zwei Brüder zeichnet die Geschichte von Balbok und Rammar nach, zwei Brüder (Ach was), die sich in eine etwas prekäre Situation gebracht haben und von ihrer Veranlagung her nicht von Ungefähr an Stan Laurel & Oliver Hardy, bzw. Pinky & der Brain erinnern.
Damit ist schon mal klar, dass Humor einen großen Stellenwert in diesem Comicalbum einnimmt. Ich kann euch, wie ich oben bereits angedeutet habe, nichts über die Werkstreue dieser Adaption sagen, aber sollte mir jemand bestätigen, dass die Romane von Peinkofer ähnlich humorvoll sind, gebe ich diesen eventuell doch mal eine Chance.
Ork-Saga: Zwei Brüder – Die Story
Balbok und Rammar sind zwei orkische Brüder, die, so könnte man meinen, weder Vater noch Mutter gemeinsam haben, so unterschiedlich sind die Beiden. Während Rammar sich für einen klugen Ork hält, der sich gern im Hintergrund (und in Sicherheit) herumtreibt, den so machen das kluge Orks, ist sein Bruder Balbok auf den ersten Blick eher leicht einfältig und kann seine Klappe nicht halten. Noch dazu kann er zählen, eine Eigenschaft, die einem Ork außer Ärger noch nie etwas eingebracht hat.
Mit ihrer Truppe geraten die Beiden in einen Hinterhalt und überleben diesen nur knapp und Dank des Mutes von Rammar, jedenfalls stellt dieser es so dar, als man dem Stammeshäuptling von diesem Hinterhalt berichtet. Leider hat man aber „vergessen“ den Schädel des gefallenen Anführers zu retten, ein Faux Pas, der bei Orks nicht besonders gern gesehen wird.
Also müssen Balbok und Rammar los, das Haupt ihres verblichenen Truppführers an den Start bringen. Ein Himmelfahrtskommando, welches Rammar natürlich seinem vermeintlich dummen Bruder anlastet. Auf die weiteren Wendungen der Story gehe ich mal nicht weiter ein, ihr wollt ja entweder noch Spaß beim Lesen haben oder kennt eh die Vorlage.
Ork-Saga: Zwei Brüder – Optik & Haptik
Ork-Saga: Zwei Brüder kommt im Album Format mit einem Hardcover daher, das sich aufgrund seiner Laminierung sehr wertig anfühlt. Der aufgerufene Preis von 14,95€ für die 48 Seiten erscheint mir mehr als fair. Die Zeichnungen des dänischen Starzeichners (Cross Cult Eigenwerbung) Peter Snejbjerg (unter anderem The Books Of Magic & Starman) entbehren nicht einer gewissen Detailfülle, auch wenn er auffallend wenig Wert auf Hintergründe legt. Dies hat er definitiv mit meinem Tätowierer gemein. Das Gesamtpaket ist aber rund und weiß zu gefallen. Optisch kein absolutes Highlight (Da kann Manifest Destiny aus dem gleichen Hause z.B. wesentlich mehr), aber durchaus im oberen Mittelfeld anzusiedeln.
Ork-Saga: Zwei Brüder – Das Fazit
Das Gesamtpaket ist rund, ich denke, das kann man so sagen. Ork Saga: Zwei Brüder versteht es zu unterhalten, die Charaktere sind durchaus liebenswert, irgendwie hat jeder in seinem Bekanntenkreis einen Rammar, man einer wird sich sogar selber in diesem Prachtexemplar von einem Ork wiederfinden.
Fortgesetzt wird Ork-Saga: Zwei Brüder Ende 2016, dann werden wir wohl auch endlich erfahren, was es mit der leicht pikierten Eiselfenpriesterin auf sich hat, die am Anfang und am Ende des Bandes auftaucht und durchaus neugierig macht.