Tequilas Top 100 Filmliste: Platz 30 – Batman (Nolanzyklus)

Comicverfilmungen waren bis Ende der 90er Jahre in meinen Augen ein Garant für Ärgernisse. Weder die Superman- noch die Batmanfilme konnten mich auch nur annähernd begeistern, die alten Spidermanverfilmungen hatten Charme, das war es dann auch schon. Erster Lichtblick war dann die Flash-TV Serie, die überraschend gut umgesetzt war. Filmisch wurde es erst mit dem Neustart der Spiderman-Saga und den ersten ernsthaften Versuchen der X-Men wirklich interessant (wobei bei beiden Serien die jeweils letzten Teile mich enttäuschten und auch Wolverine nicht der erhoffte Bringer war.). Das gerade Batman (neben Spiderman mein absoluter Lieblingsheld bei den klassischen Comics) bei den Filmen bisher so schwach abgeschnitten hatte (Ja, ich mag KEINE der 4 letzten Verfilmungen und JA ich halte Jack Nicholson als Joker für fehlbesetzt und JA ich habe ein Problem damit, das musikalische Notlösungen wie Prince oder Seal den Soundtrack für den düstersten aller strahlenden Helden abliefern dürfen), war für mich bisher immer ein Fall großer Trauer. Dann sollte Batman Begins kommen und zum aller ersten Mal hatte ich das Gefühl, das man den Hauptdarsteller nach Qualität und nicht nach Namen ausgesucht hatte. Christian Bale hat in den letzten Jahren in einigen der geilsten Filme mitgespielt und nachgewiesen, das er ein schauspielerisches Talent hat, von dem andere nicht mal zu träumen wagen. Auch die Info, das man zurück an die Anfänge der Saga möchte und sich im Stil ein wenig an Frank Millers Year One (Millers kongeniale Neuumsetzung des Batman-Origin) orientieren wollte, konnte in mir durchaus positive Energie hervorrufen. Und was soll ich sagen? Batman Begins ist ein Killer vor dem Herrn. Es ist schier unglaublich, was Filmemacher Christopher Nolan (Memento, Insomnia) hier aus Leuten wie Michael Caine, Liam Neeson, Gary Oldman, Rutger Hauer und Morgan Freeman rausgeholt hat. Bis auf Gary Oldman würde man niemand von ihnen in einer Superheldenverfilmung erwarten und doch liefern sie alle Höchstleistungen ab. Gerade Liam Neeson (Der einen meiner Lieblings-„Schurken“, nämlich Ra`s Al Ghul, darstellt) überzeugt durch ein Charakterspiel, das man in bisherigen Genrefilmen vergeblich gesucht hat.Storytechnisch wird die Entwicklung von Bruce Wayne eindrucksvoll dargestellt. Der Wandel von einem verwöhnten Blag über ein rastlos Suchenden, hin zu der Nemesis der Gothamer Unterwelt bleibt jederzeit nachvollziehbar. Nolan bemüht sich erfolgreich, den Fans der Comics kleine Brocken an Eastereggs, bzw. Hintergrundgags zu liefern, so das gerade alte Hasen ihre helle Freude haben werden. Und der Cliffhanger mit der Visitenkarte am Ende des Films macht wirklich Appetit auf die Fortsetzung, die dann auch kam. Heath Ledger spielte hier seine letzte, tragischste und wohl auch größte Rolle als Joker, wofür er posthum auch mit einem Oscar geehrt wurde. Auch der Rest der Besetzung ist mal wieder nahezu perfekt, immerhin sind ja auch fast alle aus dem Vorgänger mit an Bord. Diesmal hat man es neben dem Joker noch mit Two-Face zu tun, dessen Ursprung hier ebenfalls beschrieben wird. Die Stimmung ist wieder absolut grandios, die Bauten phänomenal und die Handlung gut durchdacht und pointiert. Kurzum, ein Meisterwerk und eine der besten Comicverfilmungen überhaupt. Schade ist es, das Nolan wohl darauf verzichten wird, einen neuen Schauspieler für die Rolle des Jokers zu casten und somit nicht mehr auf DEN Archenemy von Batman zurück geifen kann, aber hey, das Batuniversum ist reich an skurrilen Gegnern, ich denke da nur an Leute wie Pinguin, Hugo Strange oder den Riddler. Auch ein Auftauchen Azraels stelle ich mir sehr reizvoll vor…na jedenfalls wird da noch einiges gehen…Nolan for President!

Batman Begins - Blu Ray Special Edition
Batman Begins...möge es niemals enden...