Kommen wir zu den Top 3 meiner persönlichen Lieblingsfilme, weder mal ein Bikerfilm und endlich mal einer, in dem Biker eben nicht als das personifizierte Böse dargestellt werden. Running Cool (Nicht zu verwechseln mit der Bobfahrerklamotte Cool Runnings) stammt aus dem Jahre 1993 und hat bis heute weltweit keine DVD-Auswertung erfahren, was ich in keinster Weise verstehen kann.
Bone und Bear sind zwei Biker aus dem Bilderbuch, angemessen verranzt, immer bereit, für ihre Meinung einzustehen und auch einer eher gewaltsamen Lösung ihrer Probleme nicht unbedingt abgeneigt. Auch haben beide, vor allem Bone, ihre Schattenseiten aus ihrer Vergangenheit, also eher nicht das, was man sich so als strahlende Helden vorstellt. Aber eben Jungs mit Prinzipien, was vor allem deutlich wird, als sie erfahren, das Ironbutt Garrott, eine Bikerlegende, Probleme hat. Sein Grundstück, das einem Spekulaten und Arschloch den Sabber aus den Mundwinkeln treibt, weil er dort liebend gern Sojabohnen anpflanzen möchte, soll zwangsversteigert werden, da Ironbutt die seit Jahren ausstehende Grundsteuer nicht aufbringen kann. Da Ironbutt für die Beiden aber so was wie ein väterlicher Freund ist, nehmen die Freunde den Trip zu Ironbutt auf sich, um ihm unter die Arme zu greifen. Dort angekommen, wird klar, wie sehr der Großgrundbesitzer Calvin Hogg die Stadt unter seine Fittiche hat. Den Bewohnern sind Hoggs Methoden zunächst eher egal, die lokalen Cops sind von Hogg geschmiert und sein Sohn sorgt mit seiner Schlägertruppe für die ab und an nötige Durchsetzung der Interessen seines alten Herrn.
Aber nicht mit Bone und schon gar nicht mit Bear…die Beiden überlegen, wie sie Ironbutt helfen können und fassen den Plan, den guten Ruf, den Ironbutt unter Bikern hat zu nutzen und einen Benefiz-Run zu veranstalten. Das wirft natürlich einige logistische Probleme auf, die man aber ganz wie Männer anpackt und löst. So kommt es, das mehrere 100 Biker in der Kleinstadt erscheinen und friedlich für Ironbutt Partei ergreifen…
Ich liebe diesen Film…zum einen, weil die Bikerszene relativ realistisch dargestellt wird, aber man sich nicht darauf versteift, die Biker zu dämonisieren. Im Gegenteil, es sind alles Jungs mit dunklen Flecken auf der Weste, aber dem Herz auf dem rechten Fleck.
Knochenharte Action wird hier nicht gerade geboten, dafür aber eine nette Portion Humor. Wenn zum Beispiel Bear bei Fesselspielen mit seiner Flamme überrascht wird und hilflos in Handschellen auf dem Bett liegt, aber dann realisiert, das sein Kumpel Bone in großer Gefahr schwebt, dann kann kein Bett diesen Bären (der hat sein Namen nicht umsonst *g*) halten.
Bekanntester Schauspieler dürfte Andrew Divoff (Bone) sein, der neben LOST auch bei Indiana Jones 4 einen Auftritt hatte und vor allem den Dschinn in Wishmaster 1+2 spielen durfte. Bubba Baker (Bear) bekanntesten Filme sind Monster und Bad Boys 2, abr das war es dann auch schon. Aber dennoch (oder gerade deshalb) hat der Film seinen besonderen Charme, er macht einfach Spaß und ich warte immer noch auf eine DVD…solange es die nicht gibt, kann ich meinen VHS-Rekorder einfach nicht verschrotten, denn ohne diesen Film würde mir was fehlen!