Okiya – Jactalea

Da war doch noch was? Ach ja, der französische Kleinverlag Jactalea hat eine Serie von 4 Minispielen veröffentlicht und ich habe bisher nur über 2 davon berichtet. So geht das natürlich nicht und daher geht es nun endlich weiter im Text. Noch einmal hat Bruno Cathala zugeschlagen und präsentiert uns mit Okiya – Das Haus der Geishas ein Strategiespiel, das sich gewaschen hat. Vorneweg gesagt: Unfassbar, wie viel Spielspaß in so einer kleinen Schachtel stecken kann.

Es bleibt klein, es bleibt fein: Okiya - Die Box
Es bleibt klein, es bleibt fein: Okiya – Die Box

Es gibt (natürlich) wieder kein Spielbrett, sondern 16 Pappplättchen, die man zufällig im Quadrat auslegt. Auf jedem Plättchen finden sich zwei grafische Merkmale :
1. Eine Pflanze (Ahorn, Kirschbaum, Pinie, Iris)
2. Ein Accessoire (Sonne, japanische Flagge, Vogel, Regenwolken)
Nachdem festgelegt wurde, wer anfängt, nimmt der Startspieler sich ein beliebiges Plättchen vom Rand weg und platziert statt dessen einen seiner Geishaspielsteine an dieser, nun freien Stelle.
Ab dem Moment nimmt man abwechselnd einen Stein weg und platziert eine seiner Geishas. Allerdings ist die Wahl des Steins nicht mehr ganz Beliebig. Ein Merkmal des Plättchens muss mit dem direkten Vorgänger übereinstimmen, welches jedoch bleibt dem Spieler überlassen.
So kann das Spielfeld am Anfang aussehen...
So kann das Spielfeld am Anfang aussehen…

Gewinnen kann man auf drei verschiedene Arten und Weisen:
1. Man schafft es, 4 eigene Geishas in eine Reihe zu platzieren (ob vertikal, horizontal oder diagonal ist hierbei egal)
2. Durch geschicktes Platzieren bilden 4 eigene Geishas ein Quadrat
3. Der Gegner hat keine Möglichkeit mehr, einen Stein regelonform zu entfernen.
Das war es, mehr ist nicht. So wenig und doch hat das Spiel eine Spieltiefe, die die Größe seiner Packung Lügen straft. Von den vier bisherigen kleinen Jactaleas ist dies mein absoluter Favorit, hier stimmt einfach alles. Jeder Zug muss wohl überlegt sein und schon mehr als einmal glaubte ich mich auf der Siegerstraße, um am Ende zu erkennen, dass ich doch eher den Weg der Schande beschritt.
Okiya ist auch grafisch ein Leckerbissen, Cyril Bouque hat ein thematisch stimmiges Gesamtbild geschaffen, das auch im Detail zu überzeugen weiß. So sind z.B. alle 16 enthaltenen Geishaspielsteine individuell gestaltet, ein Aufwand, den so manches hochpreisiges Spiel nicht treibt.
Die Spieldauer mit ca. 10 Minuten macht klar, dass es sich hierbei nicht um ein abendfüllendes Spiel handelt, aber als Absacker oder Spaß für Zwischendurch ist es eine perfekte Wahl. Außerdem spricht ja auch nichts gegen ein Best-of-five Spiel oder ähnliches…