German Comic Con 2015 – Ein Besuch

Hmmm, Comic Con Germany, German Comic Con…wer soll da noch den Überblick behalten? Der Reihe nach:
Seit fast zwei Jahren wusste ich, dass es einen Ableger der San Diego Comic Con in Deutschland geben würde, das Team hinter so großartigen Conventions wie der FedCon oder der HobbitCon wollten ihr Know How dazu nutzen, auch diesen Fangruppen ein Erlebnis der Sonderklasse zu bieten. Überrascht war ich dann, als ich die Ankündigungen der German Comic Con gelesen habe, denn dass, was dort angekündigt wurde, deckte sich wenig mit dem, was ich gehört hatte, vor allem steckten ganz andere Leute dahinter. Dies klärte sich dann aber recht schnell auf, ein zweites Orgateam startete eine eigene Comic Convention, die zur besseren Unterscheidung das Germany im Namen nach vorne verschoben: German Comic Con (Wer hier, ob der Namensgebung, Ironie vermutet, darf sich auf die Schulter klopfen)
Der Termin der German Comic Con war, meiner Meinung nach, extrem unklug gewählt, da eine Convention, die zum großen Teil vom Angebot ihrer Aussteller lebt, auch eben jene zu sich locken muss. Mitten im Weihnachtsgeschäft ist dies aber nur sehr bedingt möglich. So fehlten neben den wichtigsten deutschen Comicverlagen (Panini, also Marvel&DC, Ehapa und Carlsen) auch diverse Spielverlage, die das Angebot der German Comic Con hätten abrunden können. Lediglich Cross Cult & Splitter waren mit einem Gemeinschaftsstand anwesend und Asmodee präsentierte an einigen Demotischen ihre Produktpalette mittels einiger Demorunden.
Aber ich presche vor. Wir kamen gegen 10:40 an der Westfalenhalle an und mussten bereits auf einen der hinteren Parkplätze ausweichen. War jetzt nicht so schlimm, die Schlange vor dem Einlaß ging bis fast zur Westfalenhalle 1 und nachdem im Internet ausgiebig über die Wartezeit am Samstag abgelästert wurde, gingen wir davon aus, noch lange Zeit in der Kälte stehen zu dürfen, bevor wir die German Comic Con betreten können.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, hier hat die German Comic Con in der Tat innerhalb eines Tages extrem nachgebessert, die Schlange bewegte sich in einem Tempo, das manche Leute nicht an den Tag legen, wenn sie „flott“ spazieren gehen. Absoluten Respekt hierfür, ich finde, man darf auch mal erwähnen, wenn ein Veranstalter, wie hier die German Comic Con, aus ihren Fehlern/Versäumnissen gelernt hat.
Mein Hauptgrund, die German Comic Con zu besuchen war natürlich Ryan Hurst, besser bekannt als Opie bei Sons Of Anarchy. Direkt gefolgt von Michael Madsen, der dank War Games und vor allem Made Of Steel bei mir einen Stein im Brett hat.

Taktischer Rückschlag, das genau jene Beiden ihr kommen am Freitag vor der German Comic Con ihr Kommen abgesagt haben. Umso ärgerlicher, da ich mir bereits ein Autogrammgutschein für Hurst geholt hatte. Die Aussicht, nun, wie angekündigt, mir mein Geld am Infopoint abholen zu können, ließ eine längere Wartezeit nötig erscheinen. Aber auch hier: Überraschung! S dauerte keine 3 Minuten, da hatte ich mein Geld wieder, Respekt!
Wir betraten dann die erste Halle und es machte sich sofort Enttäuschung breit. Irgendwie sah das Ganze sehr leer aus, nicht von den Besucherzahlen her, sondern von dem, was geboten wurde. Man lief auf den Ring der xWx zu, einer Wrestling-Promotion, die seit ca. 15 Jahren im Ruhrpott Kämpfe veranstaltet. Dort fanden den Tag über mehrere Matches statt, die man technisch sich durchaus geben konnte. Das Mic-Work der einzelnen Wrestler hingegen ist eher, nun ja, ausbaufähig.
Dann gab es noch die Laser Tag Area, die man von verschiedenen Veranstaltungen her kennt, hier hat die German Comic Con auf Altbewährtes zurück gegriffen.
Der 18er Bereich für Filme fand sich neben dem Wrestlingring und wurde sogleich geentert. Es gab einige Schnäppchen (Opera Media Book für 20€ oder The Following Staffel 2 für einen schlanken 10er), aber ich wurde leider auch einmal gelinkt. An einem Stand gab es ein holländisches Steelbook vom Baader Meinhof Komplex. Dieser existiert in zwei Fassungen, die Kinofassung und die längere TV-Fassung, welche mir noch fehlt. Auf meine Frage, ob dies die Langfassung sei, wurde mir versichert, dass dem so sein. Nö, ist sie nicht. Naja, das Steel ist wenigstens ganz schick.
Den Rest der Halle haben wir dann recht fix abgeschritten, in der Hauptsache gab es hier Tand, den niemand braucht. Quasi, als ob alle Filmramschhändler zusammengeschmissen hätten und ihre Ladenhüterfiguren noch schnell unters Volk bringen wollten. So gab es jede Menge Actionfiguren von von Clay (SoA), aber ich konnte keine von Opie finden und Jax gab es auch nur in Knastklamotten.
Die groß angepriesenen K.I.T.T., Delorean und Tardis entpuppten sich als lieblos in die Halle „geworfenen“ Requisiten, die meiner Meinung nach die Rede nicht wert waren.
Unsere Gesichter wurden länger und wir waren uns sicher, um 13:00 hier wieder raus zu sein. Aber es gab ja noch zwei weitere Hallen. Zunächst einmal enterten wir die eigentliche Händlerhalle. Dort liefen wir als erstes zum Cross Cult Stand und mir wurde Gung Ho wärmstens empfohlen, ein Comic, welches extrem aufwendig gezeichnet und überhaupt super sein soll. Da ich ja darauf höre, was man mir sagt und der Gung Ho Zeichner zufällig gerade seine Alben signierte und mit einer Zeichnung veredelte, nahm ich Band 1 mal mit (Kleiner Spoiler: Das Ding ist Hammergeil, Rezi folgt die Tage).
Die Standdichte war hier viel höher, das Gedränge allerdings auch. Vereinzelt gab es sogar den einen oder anderen Comichändler, klar, die Sammlerecke war da und einige weitere Bekannte. Aber große Auswahl ist definitiv anders.
Im Merchbereich gab es von den Anime-Ficker-Kissen bis zu exorbitant geilen Showfiguren alles was das Herz begehrt, aber auch zu Preisen, die keine Schnäppchen waren. Insgesamt fand ich die Auswahl nicht größer als auf der SPIEL in Essen, das kann aber natürlich auch täuschen. Am Ende der Halle waren dann die Tische der Gaststars, die dort, gegen Bares natürlich, ihren Karl-Otto auf Fotos, DVD-Hüllen und ähnliches setzten.
Da konnte man dann auch mal einen Blick auf Leute wie William Baldwin oder Lea Thompson erhaschen, gibt ja Leute, denen so etwas ja was bedeutet.
Blieb noch die letzte Halle, in der die Panels statt fanden. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, das gleich Thomas Jane auf die Bühne kommen würde, der mich als Punisher sehr überzeugen konnte. Danach waren dann Addy Miller und Laurie Holden als The Walking Dead-Double-Feature angekündigt. Schließlich sollte James Marsters, der dank seiner Rolle als Spike immer noch gefeiert wird, die Bühne entern.
Thomas Jane war dann eine megamäßige Enttäuschung. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er wirklich Bock auf das ganze Procedere hatte, vielmehr wirkte er so, als wenn er einige Substanzen zu sich genommen hat, um das ganze Elend zu ertragen. Ne, sorry, das war die Definition von Lustlosigkeit.
Addy Miller, deren Impact auf die Fanszene sich auf die Eröffnungsszene von The Walking Dead beschränkt und seitdem hauptsächlich Horrorconventions besucht, war, nun ja, nett. Sie wirkte offen, plauderte ein wenig aber man merkte ihr halt schon an, dass sie 15 ist und daher noch nicht wirklich viel zu sagen hat. Aber gut, sie teilte sich ja das Panel mit Laurie Holden (Andrea aus TWD) und die hätte bestimmt spannenderes zu erzählen gehabt. Allein, sie ist einfach nicht aufgetaucht. Das war schon ärgerlich, sie blieb ohne Angabe von Gründen fern, auch die Moderatorin (Mhàire von der Late Nerd Show) blieb im Unklaren.
James Marsters hingegen verspätete sich extrem, weswegen sich das Panel mit Addy Miller noch mehr zog.
Doch was soll ich sagen: Spike kam, sah und siegte! Er war blendend aufgelegt und erzählte coole Stories (z.B. von seinem ersten Konzertbesuch 1979 bei The Clash und der Beginn einer sehr engen, aber einseitigen Freundschaft mit Joe Strummer). Das meine beste Ehefrau von allen ihn mit „lass mich deine Buffy sein“ begrüßte, amüsierte mich dann doch, so kannte ich sie gar nicht.
Da wir der Meinung waren, nun alles gesehen zu haben, verließen wir die Hallen und machten uns auf den Heimweg.

German Comic Con Banner

German Comic Con – Ein Fazit

Nun, objektiv betrachtet war die Veranstaltung eher ein Reinfall. Klar, für eine typische Convention war der Eintrittspreis durchaus OK und das Programm auf dem Papier in Ordnung. Absagen von Gaststars sind Gang und Gäbe, dass es hier ausgerechnet die Beiden erwischt hat, denen mein Hauptaugenmerk galt, ist einfach persönliches Pech.
Aber die sehr lieblose Eingangshalle und die Abwesenheit dessen, was eine Comic Convention ausmacht, nämlich Comic Verlage) hatten schon einen negativen Einfluss auf unsere Stimmung.
Der Termin für die German Comic Convention 2016 steht bereits fest, am 3. Und 4. Dezember soll es zur Neuauflage kommen, man darf gespannt sein. Aber ich werde meine Anwesenheit dort jedenfalls nur noch spontan entscheiden, für eine feste Planung war es dieses Jahr einfach nicht spannend genug.