Deadpool – Eine Orgie in rot/schwarz

Ich oute mich mal: Deadpool ist nicht unbedingt meine Lieblingsfigur im Marveluniversum. Seine Comicauftritte (zumindest die, die ich kenne) finde ich semilustig und viertelspannend. Was Anachronismus und Sprüche generell angeht, kommt Deadpool nicht annähernd an den Präsi (Lobo natürlich, ihr Prionen) ran und von der Kompromisslosigkeit her steht (für mich) der Punisher da über allem.
Noch dazu ist Deadpool Teil des X-Men Universum und dies gehörte noch nie zu meinen Favoriten.
Die Ankündigung des Deadpool Films hingegen machte mich schon neugierig. Würde man es schaffen, dem Charakter auch nur annähernd gerecht zu werden? Denn, so viel war klar, ein „echter“ Deadpool-Film würde/müsste/sollte sich in Bereichen bewegen, die jenseits der üblichen Comicverfilmungen liegen, zumindest, was explizite Sprache und Gewaltdarstellung angeht.

Mittwoch Abend war dann Vorpremierenzeit und was soll ich sagen: Schon der Vorspann ist der Knaller in Tüten. Ich will nicht zu viel verraten, daher nur soviel: Unbedingt den Vorspann LESEN!

Thematisch behandelt Deadpool den Origin des Titelhelden. Wir erfahren also eine Menge darüber, wie Wade Wilson (dargestellt von Ryan Reynolds) zu Deadpool wurde und was er dann danach so getrieben hat. Dabei knallt es ganz häufig ganz viel, es gibt ein wahres Feuerwerk an Sprüchen und die Anspielungen in diesem Film sind Legion. Dabei geizt Deadpool vor Allem nicht mit Anspielungen auf das bisherige Lebenswerk von Darsteller (und Produzent) Ryan Reynolds.

Natürlich lässt sich Stan Lee es sich nicht nehmen, auch hier einen Cameo hinzulegen. Den vermutlich besten und geilsten Cameo, den er je gehabt hat und je haben wird.

Selbstverständlich haben auch andere Comicfiguren hier ihren Auftritt, Colossus versucht Deadpool auf den richtigen Pfad für Helden zu bringen und Angel Dust ist als Gegenspielerin von Deadpool einfach Klasse. Gerade von ihr hoffe ich in Zukunft noch weit mehr zu sehen.

Deadpool frei ab 16?

Tricktechnisch ist vor allem Bullet Time angesagt, so explizit wie hier habe ich diesen Effekt lange nicht mehr erlebt. Durch die komplette Überzeichnung aller Charaktere wirken die teilweise schon blutigen Gewaltszenen aber nicht verstörend, sondern sind jederzeit mit Humor zu sehen.

Die Freigabe ab 16 ist auf jeden Fall angebracht. Deadpool hat natürlich eine Schnodderschnauze wie nichts Gutes, durchbricht ständig die 4. Wand und macht einfach gute Laune. Allein seine Sprüche rechtfertigen somit schon diese Freigabe. Auf DVD/Blu ray ist bereits jetzt schon eine „härtere“ Version angekündigt, man darf gespannt sein, was diese bieten wird und ob die wirklich eine 18er Freigabe erhält. Aber dem Film fehlt nichts, auf den Kinogenuß zu verzichten, weil man auf die Langfassung warten will, ist eher Selbstgeisselung, zu geil ist das hier Gebotene. (Anmerkung: Inzwischen wurde die Ankündigung eines Directors Cut wieder einkassiert, es wird nur noch von Deleted Scenes gesprochen)

Von daher: Ab ins Kino, Leute!

Deadpool Filmposter


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