Ernsthaft? Es hat noch nie jemand gedacht, ein Spiel „The Game“ zu nennen? Zumindest ein Gesellschaftsspiel? Verrückte Welt, irgendwie. Es gibt einen Rapper dieses Namens (Juhuuu!) und einen wirklich großartigen Film von David Fincher, mit Michael Douglas in der Hauptrolle, aber ein „echtes“ Spiel dieses Namens scheint es echt nicht zu geben.
Dabei trifft der Titel eigentlich ganz gut, worum es bei The Game geht: Ein einfaches Kartenablegespiel, einer Patience nicht unähnlich. Offensichtlich spannend und interessant genug, als das es auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres gelandet ist, wo es dann gegen Colt Express den Kürzeren gezogen hat, aber immerhin, unter den 3 Besten (bzw. lt der Jurymeinung und den 3 Verdientesten) zu sein, das ist schon eine Auszeichnung.
Worum geht es nun bei The Game?
Am Anfang liegen 4 Startkarten aus: Zweimal die 1 und zweimal die 100. Dazu gibt es noch 98 Karten, die von 2 bis 99 beschriftet sind. Jeder Spieler bekommt eine Starthand (bei 3-5 Spielern bekommt jeder 6 Karten, zwei Leute spielen mit je 7 Karten, Solospieler erhalten 8 Karten auf die Starthand) und der Startspieler muss dann mindestens zwei Karten ablegen. Dabei muss die abgelegte Karte jeweils höher (bei den Stapeln, die bei 1 starten) oder niedriger (bei den 100er Stapeln) sein, als die Karte, die davor gelegt wurde. Aber natürlich nicht zwingend fortlaufend. Auf eine 3 kann man auch eine 45 legen.
Eine Besonderheit gibt es noch bei The Game, den sogenannten Rückwärtstritt. Wenn man eine Karte legen kann, die genau 10 Punkte niedriger, bzw. 10 Punkte höher ist, als die oben liegende Karte des jeweiligen Stapels, dann darf diese auch gelegt werden. So kann einer der aufsteigenden Stapel, auf dem z.B. oben die 34 liegt, wie folgt beleget werden: 35,25,26,16. Vollkommen legitim. Man muss sich auch nicht auf einen Stapel beschränken, man kann lustig hin und her springen.
Kommunikation bei The Game
Ein derartiges Spiel wird natürlich wesentlich einfacher, wenn man sich frei über seine Karten unterhält. Daher nimmt es nicht wunder, dass eine freie Kommunikation hier nicht erwünscht, ja sogar untersagt ist. Allgemeine Kommunikation ist erlaubt, aber es sollen/dürfen keine korrekten Zahlenwerte genannt werden. Also „Nicht auf den Stapel ganz unten was legen“ ist in Ordnung, ein „Hast Du die 61?“ hingegen wäre ein Regelverstoß.
Zurück zum Spiel: Ist der Spieler mit seinem Zug fertig (Er hat also mindestens 2 Karten abgelegt), dann zieht er wieder auf die volle Kartenhand auf und der Nächste ist an der Reihe.
Ist der Nachziehstapel leer, ändert sich eine kleine Regel: Man muss nur noch eine Karte ablegen, wenn man an der Reihe ist, alles andere bleibt identisch bei The Game.
Das Ende von The Game
The Game endet entweder, wenn alle Spieler alle ihre Karten abgelegt und keine Karten mehr im Nachziehstapel sind, in dem Fall hat man The Game besiegt.
Oder, wesentlich wahrscheinlicher, The Game endet, wenn ein Spieler die Ablegebedingungen nicht mehr erfüllen kann, also nicht in der Lage ist, einen passenden und vor allem vollständigem Zug zu tun.
Tritt dieser Fall ein, zählt man die verbliebenden Handkarten und Karten im Nachziehstapel. Je weniger Karten überbleiben, desto besser das Ergebnis, mit einem einstelligem Wert hat man schon sehr gut bei The Game abgeschnitten.
Als Profivarianten empfiehlt die Anleitung entweder, das man mit einer Handkarte weniger spielt oder 3 statt 2 Karten je Runde ausspielen zu müssen.
Für wen ist The Game geeignet?
Wenig verwunderlich für ein Spiel auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres handelt es sich bei The Game NICHT um ein strategisches Schwergewicht, das Vielspieler begeistert. Im Gegenteil, diese werden, nicht zu Unrecht, bemängeln, dass es relativ wenig Entscheidungsfreiheit gibt.
Gelegenheitsspieler hingegen werden hier ihren Spaß haben, mit meiner Familie war das Spiel fix „erarbeitet“ und die eine oder andere Runde gespielt.
Solo ist es halt irgendwie wie Patiencen legen, kann man mal machen, muss aber auch nicht ständig sein.
Mit einer UVP von 7,95€ liegt The Game im üblichen Preissegment für Kartenspiele mit rund 100 Karten, insofern passt das schon.
Kein Highlight und der Titel als Spiel des Jahres wäre wohl wirklich zu viel gewesen, aber für den Spaß zwischendurch zu gebrauchen.