Es gibt so Spieleverlage, die haben in meinen Augen noch kein wirklich schlechtes Spiel auf den Markt gebracht. Einer davon ist Indie Boards & Cards. Die Jungs und Mädels brachten uns Highlights wie Coup oder Resistanze. Aber auch größere Spiele wie Aeons End, welches ja im Momnt ziemlich abgefeiert wird. Wo bleibt da eigentlich eine deutsche Variante, Asmodee?
Es sei schon mal vorab verraten, das auch ihr jüngster Streich, Pirate 21, wieder mal ein echtes Kleinod geworden ist.
Wissenswertes zu Pirate 21
Dabei ist Pirate 21 eigentlich kein wirklich neues Spiel, eher im Gegenteil. Im Grunde handelt es sich hier um eine Blackjack Variante, in Deutschland auch unter 17 und 4 bekannt. Wer jetzt herausgefunden hat, warum das Spiel nun also Pirate 21 heißt, bekommt dafür dennoch kein Fleißbienchen, das war ja wohl zu offensichtlich.
Aber nur mit einer aufgebohrten Blackjack Variante kann man heute ja keinen Hund hinterm Ofen hervorlocken, dazu bedarf es schon ein Risiko GoT, ein Monopoly Barbies Traumhaus oder ein Spiel des Lebens – Bahnhof Zoo. Daher hat man sich hier entschieden, dass ein wenig in die Jahre gekommene Grundkonzept mit einer gehörigen Portion Love Letter aufzuhübschen.
In der Tat, Pirate 21 ist, nüchtern betrachtet, ein Love Letter Clone. Derer gibt es ja bereits sehr viele, der Einzige mit einer Daseinsberechtigung ist (imho) Lovecraft Letter. Denn nur dieser bringt wirklich einen neuen Mechanismus in das Spiel. Alle anderen Varianten sind im Großen und Ganzen nur Make-overs mit aufgepflanzten Themen (Hobbit, Batman, etc.pp.) Wobei, es gab auch noch zwei Varianten namens Lost Legacy, die sind auch noch hervorragend, aber leider (auch) nicht mehr erhältlich. Aber egal, weiter im Text:
Wie spielt sich Pirate 21?
Pirate 21 besteht aus 29 Karten und 24 Pappmünzen, welche als Siegcounter dienen. Die Karten haben verschiedene Spielwerte und symbolisieren insgesamt sechs verschiedene Charaktere. Aber bis auf König und Prinzessin existiert jeder Charakter mit drei verschiedenen Zahlenwerten.
Am Anfang bekommt jeder zwei Karten, schaut sich diese an und legt eine davon verdeckt vor sich aus. Die andere wird offen danebengelegt.
Haben alle Spieler dies getan, beginnt das Spiel. Jeder Spieler hat genau EINE Aktion, wenn er an der Reihe ist:
1.Karte ziehen (wird dann offen neben die anderen, eigenen Karten gelegt)
2. Fähigkeit verwenden (Die Charaktere haben verschiedene Fähigkeiten, die teilweise aus Love Letter bekannt sind und das Spiel beeinflussen)
3. Passen (Man macht …NICHTS)
4. Klopfen (Damit läutet man das Rundenende ein, danach ist Jeder dann noch einmal an der Reihe)
Das Ende einer Runde
Am Ende deckt jeder seine verdeckte Karte auf und wer in Summe das beste Ergebnis hat, das NICHT über 21 liegt, der hat gewonnen.
Hier liegt übrigens der elementare Unterschied zum Blackjack: Habe ich während der Partie mehr als 21 Punkte, beendet dies nicht mein Spiel. Denn durch die diversen Möglichkeiten der Kartenmanipulation kann sich dies ja noch ändern.
Der Sieger bekommt eine Münze. Unter Umständen aber auch schon mal 2 Münzen, oder andere Mitspieler erhalten ebenfalls eine Münze. Hängt alles von den Karten ab. Hat dann noch niemand mindestens 4 Münzen, geht es mit der nächsten Runde weiter.
Pirate 21 – Das Fazit
Pirate 21 ist schnell erklärt, schnell gespielt und wird immer wieder gern hervorgekramt. Einfach, weil es Spaß macht! Aber das ist nicht Alles!
Die Illustrationen sind hübsch anzusehen (von Jarek Nocón), die Kartenqualität in Ordnung. Die Größe der Karten liegt oberhalb der Größe von Magickarten. Dadurch kommen die Illustrationen von Pirate 21 besser zur Geltung, hat aber den Nachteil, dass Standardkartensleeves nicht passen.
Pirate 21 besitzt genug Eigenständigkeit im Vergleich zu seinen Einflüssen, so dass es auch dann in die Sammlung passt, wenn sich dort bereits Love Letter und ein Pokerblatt (für Blackjack) befindet. Es ist auch klein genug, um auf Reisen mitgenommen zu werden. Auch der Platzbedarf während des Spielens ist wirklich überschaubar.
Alles in Allem kann man sagen, das Pirate 21 ein weiterer Hit aus dem Hause Indie Boards & Cards ist, aber das erwähnte ich ja eingangs bereits.