Brotherwise Games: Boss Monster – Ein erster Eindruck

Schon auf der GenCon dieses Jahr wollte ich mir eigentlich Boss Monster zulegen, ein Spiel, in dem man den Oberboss in einem Dungeon gibt und das Ganze mit einer Grafik im 8 Bit Stil, der mich absolut anspricht. Leider war das Spiel am Stand von Brotherwise Games relativ früh komplett ausverkauft. Das Ganze war ja ein megaerfolgreicher Kickstarter (Das Ziel von 12.000$ wurde mit 215.056$ nur gaaaaaaanz knapp übertroffen), den ich leider (mal wieder) nicht auf dem Schirm hatte.
Dieses Jahr nun hat sich auf der SPIEL ein deutscher Verlag (dessen Name mir leider entfallen ist) gefunden, der dem Spiel eine deutsche Version gönnen wird, aber wie das so ist: Warten ist keine meiner großen Stärken, also habe ich bei der englischen Version zugeschlagen, immerhin bekam ich schon mal die erste deutsche Promokarte für das Spiel.
Was ist Boss Monster? Laut Covertext ein „Dungeon Building Card Game“, was den Kern der Sache ganz gut trifft. Am Anfang zieht jeder einen Boss, welcher der Chef im eignen Dungeon ist. Danach zieht man noch Zauberspruch und Raumkarten, die einem helfen, seinen Dungeon gegen die ganzen blöden Helden zu verteidigen, die sich mit dem Boss anlegen wollen.
Dazu kann ich jede Runde einen Raum links an meinen Dungeon (beginnend mit dem Boss) anlegen. Dadurch wird mein Dungeon immer länger, wobei die Maximallänge 5 Räume (exklusive Boss) beträgt. Erreiche ich diese 5 Räume das erste Mal, erfährt mein Boss einen Level Up, was so viel bedeutet, dass die Sonderpower auf der Bosskarte zum Tragen kommt.

Diverse Bosse
Diverse Bosse

Nun kann ich nicht nur neue Räume anlegen, sondern auch Räume überbauen. Dabei gilt zu beachten, dass es zwei verschiedene Level von Räumen gibt: Zum einen ganz normale (silberne) Räume, die ich jederzeit auf einen anderen Raum drüber spielen darf, wodurch fortan der neue Raum ausschlaggebend ist. Zum anderen gibt es noch goldene Räume, die ich nur aus korrespondierende Räume „aufpflanzen“ darf. Korrespondierend bedeutet, dass jeder Raum in der rechten, unteren Ecke ein oder mehrere Symbole aufweist, die seine Attraktivität auf bestimmte Heldenklassen symbolisiert. Um nun einen goldenen Raum auf einen Silbernen zu spielen, muss wenigstens Eins der Heldensymbole auf beiden Karten identisch sein. Müßig zu erwähnen, dass die goldenen Räume natürlich besonders spielstark sind.

Boxrückseite und Anleitung
Boxrückseite und Anleitung

Außerdem unterscheiden sich die Räume noch in ihrer Art (Im Grundspiel gibt es Fallen- und Monsterräume) und der Höhe des Schadens, die sie auf passierende Helden machen. Zu guter Letzt hat jeder Raum noch eine besondere Eigenschaft, die in gewissen Situationen zum Trage kommt.
Wie aber kommen die Helden in den Dungeon? Jede Runde tauchen so viele Helden auf, wie es Bossmonster gibt. Jeder Held entspricht einer ikonischen Klasse (Fighter, Cleric, Mage und Thief) und betritt den Dungeon, der am Attraktivsten für ihn ist. Das bedeutet nicht, das der Dungeon betreten wird, in dem die meisten Fotos von mir hängen, sondern den Dungeon, der die meisten korrespondierenden Heldensymbole hat. Bei Gleichstand ist der Held verwirrt und wartet einfach vor der Tür. Sobald alle Helden verteilt sind, geht der erste los und betritt den Dungeon seiner Wahl durch den ersten Raum. Dort bekommt er den Schaden ab und geht weiter zum nächsten Raum. Stirbt der Held in einem der Räume wird er in Siegpunkte verwandelt (Einfache Helden sind eine Seele wert, Epische Helden derer 2, wer als erster 10 Seelen gesammelt hat, hat gewonnen). Kommt der Held bis zum Bossmonster durch, macht er seinerseits Schaden auf den Boss ( Einfache Helden machen einen Punkt Schaden, Epische Helden hauen doppelt so stark zu, wenn ein Boss mindestens 5 Trefferpunkte eingesteckt hat, scheidet er aus.)

Ein typischer Spielaufbau
Ein typischer Spielaufbau

Ziel ist es natürlich, das Ausscheiden zu verhindern und genug Seelen zu sammeln. Dabei können auch diverse Zaubersprüche helfen, die man allerdings nicht ohne weiteres ersetzt bekommt. Hierzu benötigt man wiederum spezielle Räume, die einem einen stetigen Nachschub an Sprüchen sichern.
Die Räume sind das A und O des Spiels, man muss genau darauf achten, dass die Räume sich gegenseitig unterstützen, einem Kartenvorteile bringen und natürlich auch noch Schaden auf die Helden verursachen.
Boss Monster ist ein sehr schnell zu lernendes Spiel, das mit seiner sehr charakteristischen Grafik viele Freunde im Bereich der Retro-Gamer finden könnte. Dieser 8-Bit Stil erlebt ja seit einigen jahren eine kleine Revolution und macht das SPiel definitiv zu etwas Besonderem. Da noch dazu das Spielprinzip funktioniert und Spaß macht, gibt es gleich mehrere Gründe, dem Ganzen eine Chance zu geben.
Es ist bereits die erste Erweiterung (Tools Of Hero-Kind) erschienen, die neben einigen neuen epischen Helden und Sprüchen vor allem 20 Gegenstände ins Spiel bringt, mit denen die Helden gepimpt werden können.
Braucht es eine deutsche Version hiervon? Hmm, ich denke, das benötigte Englisch bringt hier jeder auf, der zumindest rudimentäres Schulenglisch spricht. Die Zielgruppe sind ja schon retroaffine Geeks, denen ihr NES näher ist, als ihre PS4 und diese Zielgruppe ist in der Regel auch dem Englischen nicht abgeneigt.
Insofern bin ich mit meiner Originalversion sehr zufrieden, denke aber, das die deutsche Version sich auch gut verkaufen wird. Wer die Geduld hat, soll auch auf die lokalisierte Fassung warten, damit die Verlage sehen, das auch Geekthemen sich lohnen!
Schönes Ding, wird in Zukunft als Starter öfter auf den Tisch kommen.

 

Fotos von Peer Lagerpusch, dem Übersetzer für die deutsche Version…DANKE!