Aufbruch zum roten Planeten – Klassiker reloaded

Bereits 2005 haben Bruno Faidutti und Bruno Cathalla das Spiel Mission: Red Planet bei Asmodee veröffentlicht.  Nun dachte man sich wohl bei Asmodee, man lässt die Spielermagier von FFG mal darüber schauen, ein wenig FFG-Feenstaub verstreuen und bringt das Spiel rundumverbessert auf den Markt. In Deutschland geschieht dies dann unter dem Titel Aufbruch zum roten Planeten und ist seit wenigen Wochen via Heidelberger Spieleverlag erschienen.

Vorneweg: Das Original ist mir lediglich vom Namen her ein Begriff. Ob bei der Neuauflage von Aufbruch zum roten Planeten Änderungen, die über die Optik hinausgehen, vorhanden sind, weiß ich nicht. Aber allein schon die optische Überarbeitung ist schon ein guter Grund für ein Upgrade. Nun kann man geteilter Meinung sein, ob ein gerade mal zehn Jahre altes Spiel eine Überarbeitung benötigt. Aber im vorliegenden Fall neige ich zu einem Ja.

Aufbruch zum roten Planeten - Cover

Aufbruch zum roten Planeten: das Spielmaterial

Neben 90 größeren und 30 kleinen Karten (Schiffe, Charaktere und Ereigniskarten), die allesamt neu illustriert wurden, findet sich noch eine Menge Pappe im Karton. Neben Rohstoff- und Punktemarkern ist dies noch das Spielfeld und ein Rundenzähler. Dies Alles ist in einer hübschen Steampunkoptik gestaltet, die dem Spiel einen Jules Verne Touch verleiht. Im Original gab es dann noch Holzplättchen, diese wurden hier durch schnieke Plastikastronauten ersetzt. 22 pro Spielerfarbe sind es, insgesamt 132 Astronauten, die den Aufbruch zum roten Planeten wagen wollen. Moment? 132 Stück? Das bedeutet ja, das wir hier ein Spiel für bis zu 6 Leuten haben? In der Tat! Aufbruch zum roten Planeten ist für zwei bis sechs Spieler geeignet. In der heutigen Zeit eine Seltenheit. Neigen doch viele Verlage inzwischen dazu, ein Vier Personen Spiel zu veröffentlichen. Weitere Spieler werden dann per Erweiterung nachgereicht.

Spielaufbau Aufbruch zum roten Planeten

Aufbruch zum roten Planeten: Wie man es spielt

Jeder Spieler erhält zu Beginn 9 Charakterkarten, die seine Crew symbolisieren. Dabei erhält jeder dieselbe Crew, alle haben also die gleichen Chancen. Außerdem werden so viele Raumschiffe aufgedeckt, wie es Mitspieler gibt. Diese Schiffe haben alle ein Reiseziel. Dies kann eine Marsregion sein oder der Marsmond Phobos. Einige Schiffe haben gar kein Ziel. Anfangs ersetzt man diese durch ein anderes Schiff. Im späteren Spiel wird dann ein Ziel festgelegt. Außerdem gibt es eine Anzahl an maximalen Astronauten pro Schiff. Ist diese erreicht, startet das Schiff gen Mars.

Jede Runde entscheidet man sich verdeckt für ein Besatzungsmitglied. Haben alle ihre Entscheidung getroffen, werden die gewählten Aktionen ausgeführt. Die Reihenfolge bestimmt dabei das gewählte Besatzungsmitglied. Diese haben alle eine Ordnungsnummer verpasst bekommen. Je tiefer diese Nummer ist, desto eher ist man am Zug. Bei Aufbruch zum roten Planeten darf man erstmal jedes Besatzungsmitglied nur einmal verwenden. Jedoch gibt es eine Karte (Den Anwerber), dessen Einfluss auf das Spiel eher gering ist, der uns aber wieder eine volle Kartenhand beschwert. Früher oder später muss man diesen also spielen.

Jeder Charakter vollführt mehrere Aktionen. Diese müssen streng nach Reihenfolge und möglichst komplett ausgeführt werden. Die erste Aktion ist immer das Platzieren von Astronauten auf einem oder mehreren Schiffen, die noch angedockt sind. Weitere Aktionen können dann die Bewegung von Astronauten auf dem Mars sein oder das Ziehen von Ereigniskarten etc.pp.

Die Charakere bei Aufbruch zum roten Planeten

Exkurs: Ereigniskarten bei Aufbruch zum roten Planeten

Ereigniskarten können mehrere Zwecke haben. Einige werden verdeckt unter die Randregionen des Mars gespielt (Je Region maximal eine Entdeckungskarte). Sie ändern meistens die Siegpunkte, die in der betroffenen Region erspielt werden. Andere dienen als Geheimaufträge, die bei pflichtgemäßer Erfüllung am Ende des Spiels Bonuspunkte bringen. Hierbei ist uns allerdings ein Fauxpas der Spieldesigner aufgefallen. Klar, der Mars ist der rote Planet. Allerdings sind auf den Geheimaufträgen die betroffenen Regionen in einem zum kompletten Mars leicht unterschiedliche Rotton „hervorgehoben“. Wir hatten in einer Testrunde einen Mitspieler mit einer leichten Farbschwäche. Er hatte massive Probleme damit, die korrekten Regionen zu erkennen.

Aufbruchzumrotenplaneten1

Zurück zum Spiel

Nach der Aktion wird geprüft, ob ein Raumschiff voll bemannt ist. In diesem Fall startet es zu seinem Ziel.

Haben alle Spieler ihre Aktionen ausgeführt, wird derjenige, der als letztes dran war, zum neuen Startspieler bestimmt.

Alle Raumschiffe, die bereits gestartet sind, landen nun und bringen ihre Passagiere in ihre Zielzone.

Der Rundenzähler wird um eins weitergerückt und es beginnt von vorn. Naja, fast, denn alle paar Runden gibt es zwischendurch eine Rohstoffrunde. Jede Region auf dem Mars bietet einen von drei Rohstoffen. Wer die Mehrheit in einer Region hat, erhält alle Rohstoffe. Der zweite Platz ist hier der erste Verlierer. Bei einem Gleichstand wird allerdings fair geteilt. Überschüsse bleiben bis zur nächsten Rohstoffrunde liegen. Nach zehn Spiel- und 2 Rohstoffrunden beginnt das Endspiel. In der Entdeckungsphase werden alle Entdeckungskarten aufgedeckt. Da ist dann das Hallo oftmals groß! In diesem Moment wird dann der Aufbruch zum roten Planeten eher zum Ausbruch der großen Trauer, wenn der sorgsame Plan torpediert wurde.

Es folgt eine letzte Rohstoffphase und dann die Auswertung. Diese ist relativ einfach: Jeder Rohstoffmarker bringt, je nach Art, ein bis drei Siegpunkte. Dann gibt es Punkte für erfüllte Aufträge und zum Schluss noch Punktboni (oder auch Mali) durch Entdeckungskarten.

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, was nur die wenigsten überraschen dürfte.

Aufbruchzumrotenplaneten2

Aufbruch zum roten Planeten: Ein Fazit

In unseren Testpartien sind neue Spieler sehr schnell ins Spiel reingekommen. Mit gerade mal 8 Seiten Regeln (von denen ca. 50% auf Spielmaterial und FAQs entfallen) ist es auch nicht gerade Rules Heavy

Der Mechanismus, dass die Schiffe starten, sobald die Besatzung komplett ist, erinnerte mich sofort Die Gullipiratten. Doch später wurde mir gewahr, dass der Aufbruch zum roten Planeten ja wesentlich älter ist. Also zumindest das Original Mission: Red Planet.

Heruntergebrochen handelt es sich hier um ein Mehrheitenspiel, Ähnlichkeiten zu Atzlan und Andromeda sind nicht komplett von der Hand zu weisen. Der Mechanismus mit den verschiedenen Crewmitgliedern, die man alle maximal einmal einsetzen kann, bevor man sie wiederbekommt, ist auch bekannt, hier aber dennoch schön umgesetzt.

Die angegebene Spieldauer von 45-90 Minuten ist realistisch und auch in der ersten Partie durchaus erreichbar. Für die Zweispieler-Konstellation gibt es einige Sonderregeln, die wir allerdings mangels Gelegenheit nicht ausprobiert haben.
Alles in Allem handelt es sich bei Aufbruch zum roten Planeten um ein kurzweiliges Spiel, das durch seine optische Überarbeitung noch gewonnen hat. Well done, FFG!


One Response to Aufbruch zum roten Planeten – Klassiker reloaded

  1. Pingback:Aufbruch zum roten Planeten – Klassiker reloaded - Brettspielfeed