StarWars: Destiny – Der neue Coup von FFG?

Soso, Star Wars: Destiny kommt also! Ein sammelbares Karten&Würfelspiel von FFG im Star Wars Universum. Da werden sofort Assoziationen geweckt, die an das Dice Masters System  von WizKids erinnern. Einem Spiel, dem ich viel abgewinnen wollte, das mich aber direkt im Vorfeld durch die extreme Seltenheit einiger elementar wichtiger Würfel abgestoßen hat. Auch erste Textpartien von Dice Masters konnten mich nicht überzeugen, auf der Suche nach Ultra Rare Würfeln zu gehen, ohne welche man im kompetitiven Umfeld keinerlei Chancen hätte. Das Fantasy Flight Games dieses Spiel auch noch als „Casual“ angekündigt hat, also eher für den Gelegenheitsspieler, ließ in mir die Überzeugung reifen, das Star Wars: Destiny nicht den Weg in meine Sammlung finden würde.

Hmmm, es soll Star Wars: Destiny Parties in ganz Deutschland geben und die Hobbyläden könnten sich um die Ausrichtung einer solchen Pre-Release Party bewerben. Hm, na gut, mal versuchen, ob wir so etwas an Land ziehen können.

Fortuna war mir hold, ich erhielt eins der begehrten Star Wars: Destiny Party Kits. Noch dazu sollte das Event rund um den 20.11. stattfinden, was perfekt passte, da an diesem Wochenende auch die 4. Nerd Con stattfand, was wir dann einfach mal kombiniert haben.

Das Event ist vorbei und ich bin nun doch Besitzer beider Starter und von 6 Boostern (Den Resten nach der Releaseparty halt) und ich bin, das muss ich zugeben, am Haken.

Star Wars: Destiny - Booster

Was ist Star Wars: Destiny überhaupt?

Star Wars: Destiny ist ein sammelbares Karten&Würfelspiel. Sammelbar bedeutet, dass man, neben den speziell zusammengestellten Startern, noch Booster erwerben kann. Diese sind mit zufälligen Karten und einem passenden Würfel bestückt, das Ganze für knappe 3€.

In einem Booster befinden sich 4 Karten der Seltenheitsstufe Common & Uncommon. Diese sind vom Sammelaspekt her komplett uninteressant. Davon wird jeder, der tiefer in das Spiel einsteigt, in kürzester Zeit eh mehr als genug haben. Wichtig ist allein die fünfte Karte, die auch immer mit dem beiliegendem Würfel korrespondiert. Diese ist zumindest eine Rare-Card, also selten. In einem von 6 Boostern fehlt aber diese Rare und stattdessen findet man an ihrem Platz eine legendäre Karte. Diese sind, soviel sei schon mal gesagt, besonders spielstark und daher besonders begehrt, denn wer will nicht mit Darth Vader, Han Solo oder dem Millenium Falken spielen?

Da es insgesamt 17 legendäre Karten (im Grundset) gibt, benötigt man theoretisch 3 fast komplette Displays (mit je 36 Boostern), um zumindest von der Stückzahl her alle Karten zu haben. Danach ist tauschen angesagt. Und natürlich noch mehr kaufen, immerhin darf man jede Karte zweimal in seinem Deck haben und bei diversen legendären Karten will man das auch auf jeden Fall.

Wir sehen also: Kein billiges Vergnügen, das Ganze. Da muss das Spiel schon überzeugen …

Star Wars: Spielaufbau

Wie funktioniert Star Wars: Destiny?

In erster Linie kann man Star Wars: Destiny schon mit einem der üblichen Trading Card Games ala Magic oder Yu-Gi-Oh. Man baut sich sein Deck zusammen, von dem man dann später jede Runde seine Karten zieht. Seine Charaktere legt man zu Beginn gezielt aus, diese sind von Anfang an bereit. Außerdem hat jeder Spieler eine Battlezone, um diese wird im Verlauf des Spiels gekämpft (Am Anfang des Spiels wird ausgewürfelt, wessen Battlezone in diesem Spiel umkämpft sein wird). Ferner erhält man jede Runde automaisch 2 Ressourcen, die man dazu nutzen kann, seine Karten von der Hand auszuspielen oder z.B. auch bestimmte Aktionen zu aktivieren.

Das Spiel läuft in Runden ab. Jede Runde sieht mehrere Aktionen der Kontrahenten vor. Alles, aber so wirklich ziemlich alles in diesem Spiel ist eine Aktion:

Du spielst eine Karte aus? Aktion!

Du aktivierst eine Karte (um z.B. die dazugehörigen Würfel zu werfen)? Aktion!

Du willst einen Würfel abhandeln? Aktion!

Daher hat man bei Star Wars: Destiny kaum downtime, man ist ständig in Action. Ständig passiert etwas. Da man für eine Aktion selten länger als ein paar Sekunden benötigt, kann Langeweile gar nicht erst aufkommen.

Aktiviere ich einen Charakter, werfe ich alle seine Würfel. Also auch die Würfel, die mit einer an den Charakter angehängten Karte daherkommen.

Diese Würfel haben neben (meist) einer Blankseite (einer Niete) noch folgende Möglichkeiten: Nahkampftreffer, Fernkampftreffer, kritischer Nah- oder Fernkampftreffer, Re-Roll, Würfel drehen, Spezialfertigkeit einsetzen, Karten abwerfen, Ressourcen abwerfen und Schilde aufbauen.

Wenn ich Würfel abhandele, dann kann ich alle Würfel abhandeln, die das gleiche Symbol zeigen. Muss man aber nicht.

Irgendwann beendet einer der Spieler die Runde, in dem er die Battlezone für sich beansprucht. Dadurch kann er dann deren Effekt für sich nutzen. Damit enden aber auch seine Aktionen, er kann keine mehr ausführen. Der Gegner kann dann noch so lange Aktionen ausführen, wie es ihm möglich ist. Also ganz ungefährdet alles in Ruhe durchplanen und durchziehen.

Das Spiel kann auf zwei Arten enden: Ein Spieler verliert alle seine Charaktere (der übliche Weg) oder er hat weder Karten auf der Hand, noch im Ziehstapel.

Star Wars: Destiny Karten & Würfelauswahl

Der Deckbuilding Aspekt bei Star Wars: Destiny

Das Deckbuilding wird durch die Farben der Karten gesteuert. Zunächst entscheidet man sich für die Helden oder Schurken (Wobei man auch hier wieder den terroristischen Abschaum der Rebellenallianz als Helden bezeichnet!). Die Charaktere haben eine von drei Farben (Blau, Rot und Gelb). Alle anderen Karten haben auch entweder eine der drei Farben oder sind Grau. Graue Karten kann jeder verwenden, farbige Karten nur, wenn einer der benutzten Charaktere die entsprechende Farbe hat (Oder, wie Finn, als gelber Charakter auch rote Karten nutzen darf.

Ich bin im Übrigen sehr angetan, wie fluffig FFG das Star War Gossip bei Star Wars: Destiny beachtet hat. Stormtrooper beispielsweise sind ja im Fandom bekannt dafür, das sie generell nichts treffen. Im Spiel hat ein Stormtrooper auf seinem Angriffswürfel dann auch gleich zwei Nieten. Das sind totale Nebensächlichkeiten zeigen aber die Liebe zum Detail, mit der teilweise vorgegangen wurde.

 Mein Fazit zu Star Wars: Destiny

Das Dingen rockt ziemlich. Ich war so dermaßen skeptisch, weil gleich zwei Sachen zusammentrafen, die ich eigentlich nicht mag:

  1. Der Sammelaspekt! Solche Spiele sind fast immer ein Fass ohne Boden. Star Wars: Destiny scheint aber noch einen Mittelweg zugehen, der es nicht zu einem absoluten Groschengrab werden lässt.
  2. Die Kombination Karten & Würfel. Ich hatte keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Ich war aber von ähnlichen Konzepten nahezu unterwältigt bisher.

 

Warum FFG aber Star Wars: Destiny als Casual Game platzieren möchte, verstehe ich absolut nicht. Vom Spielniveau her ist es durchaus anspruchsvoll und für Vielspieler interessant. Einzig die Möglichkeit, das Ding in den USA an den Supermarktkassen platzieren zu können, könnte meines Erachtens nach eine Rolle gespielt haben.

In meinem Bekanntenkreis wurde im Vorfeld spekuliert, dass es sich bei diesem Spiel um ein Produkt auf dem Niveau der Topps Attack Cards handeln könnte. Falscher hätte man nicht liegen können. StarWars: Destiny hat eine Menge Spiel intus.

Schon mit 2 Startern kann man das Spiel sehr gut kennenlernen und Spaß haben. Die Starter scheinen auch in etwa gleich spielstark zu sein, wobei der Kylo Ren Starter anscheinend mehr Spielerfahrung benötigt. Wenn man dann irgendwann Darth Vader aus einem Booster zieht und ihn zum ersten Mal im Spiel einsetzt … dann, ja dann ist eh Alles verloren!

Alles richtig gemacht, FFG!

Star Wars: Destiny Rey Starter