Turniere – Gedanken zur Kostenstruktur

Immer wieder kommt es zu Irritationen bezüglich der Kalkulation von Teilnahmegebühren zu diversen Turnieren im Trading & Living Card Game/Tabletop Bereich. Da dachte ich mir, es ist mal an der Zeit, einen Artikel zu verfassen, der den interessierten Leute da draußen eventuell mal ein paar neue Einblicke/Erklärungen gibt, wie man solches Turniere kalkulieren muss, wenn man seriös arbeitet.

 

Gerade bei den Spielen von Fantasy Flight Games (in deren Turnierszene ich auch den größten Einblick habe) hat sich bei vielen Leute die Denkweise eingenistet, das Turniere möglichst günstig anzubieten sind, am Besten im einstelligen Eurobereich. Ein Turnierveranstalter darf keinesfalls etwas an einem Turnier verdienen, das ist doch bitteschön alles als Werbung zu verstehen.

Daher möchte ich einige Gesichtspunkte komkretisieren und so für ein besseres Verständnis werben, warum manche Turniere auf den ersten Blick ein wenig teuer erscheinen.

 

Zu Allererst möchte ich mit dem Mythos aufräumen, das ein gut besuchtes Turnier auch viel Umsatz für den veranstaltenden Händler bedeutet.

Wenn mich die Beobachtungen der letzten eins gelernt haben, dann die Tatsache, das Turnierspieler am Turniertag eher schlechte Kunden sind. Wenn man ein wenig weiter drüber nachdenkt, dann liegt das auch auf der Hand. Bei Spielsystemen, deren Kauf keinem Zufallsfaktor unterliegen (wie es bei den Spielen von FFG nun mal der Fall ist), hat der durchschnittliche Turnierspieler schon alles, was er haben mag. Es ist ja alles frei verfügbar. Bei einem Sammelkartenspiel ist dies ein wenig anders, aber in dem Bereich gibt es faszinierenderweise auch weniger Beschwerden über Turnierpreise.

Man kann festhalten, dass Turniere dem Händler keine markant höheren Verkaufserlöse bescheren. Die Leute, die eh Stammkunden in dem Laden sind, kaufen halt immer wieder eh da. Die Leute, die von weiter weg kommen, haben aber auch ihre Stammläden, warum sollten sie also abtrünnig werden? Passiert nicht, jedenfalls nicht in dem Ausmaß, dass es motiviert ganz viele Turniere zum Selbstkostenpreis, bzw. deutlich darunter zu veranstalten.

 

Kommen wir zu den Kosten, die ein Turnier verursacht

 

Da sind als erstes die Kosten für die Preise, z.B. den von den Herstellern angebotenen Preispaketen.

Solche Preispakete schlagen, je nach Größe, mit 25 bis 200 Euro zu Buche, je nachdem wie groß die jeweiligen Turniere geplant ist, bzw. wie hochwertig die Preise sind.

Das sind Nettokosten, da kommt also schon mal per se die 19% MWST oben drauf.

Leider sind das anscheinend die einzigen Kosten, die in den Gedanken vieler Turniergänger präsent sind. Dem ist aber nun mal nicht so.

 

Weitere Kosten bei Turnieren

 

Lohnkosten

Klingt doof, ist aber so. Für so ein Turnier wird Betreuung benötigt, da „arbeiten“ Leute für euch, damit ihr euren Spaß habt. Klar, viele TOs beuten sich selber aus, in dem sie diese Kosten einfach untern Tisch fallen lassen. Das ist so aber nicht vernünftig. Jeder Händler, der ein Turnier hostet, könnte in der Zeit, die er dafür aufwendet, sich auch um sein Geschäft kümmern. Selbst wenn er dafür jemanden hat, der sich darum kümmert, bekommt dieser in den meisten Fällen auch irgendetwas, zumindest sollte das so sein. Viele Turnierspieler nehmen das einfach für selbstverständlich hin, weil „Macht ja auch Spaß“. Wer in diesem Glauben lebt, soll mal selber ein Turnier veranstalten/hosten und wird feststellen, dass zum Einen das reine Turnier an sich nicht den Großteil der aufzuwendenden Zeit verschlingt und zum Anderen der Spaßfaktor sich sehr schnell verflüchtigt, wenn es ein wenig stressiger wird.

Wenn der Händler nun selber den TO mimt, hat auch dieser das Recht, sich seine Arbeitszeit bezahlen zu lassen. Als Ladenbesitzer verbringt man eh mehr Zeit mit seinen Kunden, als mit seiner Familie. Da ist es besonders motivierend, sich noch den Samstagnachmittag mit uns Nerds um die Ohren zu hauen, anstatt lieber mit seiner Frau mal Zeit zu verbringen.

 

Mietkosten bei einem Turnier

Locations gibt es in den allerseltensten Fällen umsonst. Die Betreiber geeigneter Immobilien wollen auch von Etwas leben. Nun finden Turniere oft in den Läden selber statt. Gern gebrachtes Argument ist dann „Der Laden ist doch eh da“.

Dies muss man aber auch differenziert sehen:

Entweder findet das Turnier innerhalb des Verkaufsbereichs statt. In dem Fall leidet der normale Verkauf, weil die reguläre Kundschaft nicht ungestört stöbern kann. Durch das in Beschlag genommene Personal kann keine gewohnte Beratung stattfinden etc.pp.

Oder der Laden hat eine ausgewiesene ständige Turnierfläche. In dem Fall ist diese speziell für Turniere angemietet und diese Kosten muss man auch wieder irgendwie rein holen. Diese steht nämlich nicht als Verkaufsfläche zur Verfügung, kann ihre Mietkosten also nur über Turniergebühren refinanzieren. Da man aber nicht jeden Tag voll ausgelastete Turniere veranstalten kann (jedenfalls nicht über einen längeren Zeitraum hinweg), wiegen die Mietkosten hier besonders schwer.

Von dem Fall, dass ein TO für den Event eine spezielle Halle anmietet, brauchen wir hier eh nicht reden, da versteht wohl jeder, dass da Kosten anfallen.

 

Werbungskosten für Turniere

Ein eher geringer Posten, aber auch dieser tritt bei Turnieren auf. Klar, meistens sind das ein paar Postings in irgendwelchen Foren und eventuell auf T3. Muss dennoch gemacht werden, kostet Zeit und Zeit ist Geld. Seine Turnier bei T3 hosten ist auch nicht kostenlos.

Alles für sich Kleckerbeträge, aber die summieren sich auch.
Nicht zu vergessen, dass ihr alle wollt, dass die Ergebnisse eines Turniers, das auf T3 eingestellt wurde, dort ebenfalls hinterlegt werden. Was natürlich wieder mehr Arbeit, somit Zeit und somit Geld kostet.

 

Ausstattung von Turnieren

Machen wir uns nichts vor, Turnierspieler sind teilweise ein ganz schön verwöhntes Volk. Der Laden soll schon angenehm ausgeleuchtet sein, die Stühle bequem sein, die Tische ausreichend Platz bieten, bei einem Tabletop Turnier soll das Gelände/die Spielfläche ein optischer und haptischer Genuss sein. Mikrofonanlage ist das Mindeste, Beamer, besser noch mehrere Monitore gelten schon fast als Must-have.

Gibt alles auch nicht umsonst. Wenn man dann Kommentare liest wie „Der Laden will sich auf unsere Kosten seine Ladenausstattung finanzieren“, dann frage ich mich, in welcher Welt manche Menschen leben.
Natürlich finanzieren die Kunden eines Ladens die Ausstattung desselben. Mit euren Krankenkassenbeiträgen finanziert ihr auch die Büropaläste der Versicherungen, was glaubt ihr denn? Die Regale im REAL und im Jeansladen finanzieren auch die Kunden, oder glaubt ihr, die werden von der Bundesanstalt für Ladenausstattung gestiftet?

Wie so oft, man hätte gerne einen Ferrari, aber nur für einen Seat bezahlen. Das klappt nicht. Wie oben ausgeführt, erhöhen Turniere den Umsatz eines Ladens nicht signifikant. Also muss das Geld für eine Top-Ausstattung woanders her kommen.

Kleiner Mathe-Exkurs:

Eine halbwegs schicke, bequeme Turniermöblierung kostet pro Platz mindestens 75-100 Euro (bequemer, stabiler Stuhl und Anteil am Tisch), dazu noch human geschätzte 25 Euro Anteil an der Technik (große Monitore, Anlage etc.pp)
Rechnen wir konservativ geschätzten mit rund 100€ je Turnierplatz Investitionskosten.
Wenn ich je Turnier 1€ für die Ausstattung mit einkalkuliere, reden wir hier von 100 Turnieren, bis die Kosten rein rechnerisch wieder drin sind. Nach 100 Turnieren wird es aber wieder Zeit für neue Stühle, weil die Alten langsam aber sicher durch sind. Zwischendurch geht auch mal was kaputt.

Turniere in Berlin
Ein Blick in die Turnierarea des Funtainment Berlin

Turniere und die Steuern

 

Ebefalls gern vergessen: Ein ordentlich geführter Laden gibt seine Umsätze beim Finanzamt an, d.h. jeglichen Überschuss, den er bei einem Turnier macht, erhöht direkt seine Steuerlast. Ein Punkt, den selbst viele Turnierveranstalter immer wieder aus den Augen verlieren.

 

Der ganze andere Kleinscheiß bei einem Turnier:

 

Es gibt nahezu dutzendweise andere Kleinposten, die, jeder für sich, vollkommen lächerlich wirken, aber in der Masse dennoch ordentlich auf die Kasse schlagen. Das fängt an beim Mehrverbrauch von Strom und Heizung. Druckerpapier/Toner gibt es auch nicht umsonst und wird bei einem Turnier reichlich verbraucht. Allein, was die Toiletten angeht: Die wollen vor und nach dem Turnier geputzt sein, Klopapier, Seife und Handtücher gibt es auch nicht umsonst.

Boah, wie viel kann das schon sein? Nicht viel, so pro Person, lasst das mal 50ct sein. Bei einem 30 Mann Turnier sind dies dennoch 15€, die auch wieder irgendwie reingeholt werden müssen.

 

Ich habe mit Sicherheit noch den einen oder anderen Posten in der Auflistung vergessen, aber ich denke, man erkennt, worauf ich hinaus will.

 

Jetzt denken wir mal den einen oder anderen Schritt weiter:

Warum sollte ein Ladenbesitzer nun Turniere veranstalten, die nicht mal zumindest kostendeckend funktionieren? Turniere dienen der Szene dazu, Kontakte zu knüpfen, sich zu vernetzen und vor allem auch, die eigenen Skills zu improven … äh, ich meine, seine Fähigkeiten im Spiel zu verbessern.

Von all dem hat der TO/Händler aber nichts, sondern ihr. Also sollte es im ureigenen Interesse der Spielerschaft sein, das es zum Einen möglichst viele Turniere gibt und zum Anderen dass diese für den Händler auch kein Verlustgeschäft bedeuten. Sonst wird dieser nämlich es sich sehr schnell überlegen, ob er an dem bisherigen X-Attack Termin nicht lieber Pokemon oder Magicturniere anbieten soll, weil deren Spielerschaft eher bereit sind, die erforderlichen Preise zu bezahlen.

 

Genauso sollte die Spielerschaft akzeptieren, dass es kontraproduktiv ist, ein Preiskit, welches auf 32 Personen ausgelegt ist, komplett auszuschütten, auch wenn nur 6 oder 8 Spieler anwesend sind. Wir alle sind geil auf die coolen Preise und teilweise bringt das Zeug auch richtig Asche auf eBay. Nicht wenige Turniertouristen klappen mehrere Turniere ab, um dann mit den gewonnen Preisen, bzw. deren Verkauf, den einen oder anderen Euro zu machen. Wenn diese Preise aber den Spielern quasi hinterher geworfen werden, man also nicht viel mehr machen muss, als schlichtweg anwesend zu sein, dann sinken sowohl der ideelle, als auch der monetäre Wert extrem. Natürlich kann es nicht sein, dass ein TO übergebliebene Preise dann irgendwie verkauft. Wenn er damit aber einfach ein weiteres Turnier mit Preisen versorgt, dann ist das nur positiv zu sehen. Der Wert der Gewinne bleibt erhalten und mehr Turniere sind doch eigentlich das, was alle wollen, oder?

Turniere in Berlin
Nochmal das Funtainment Berlin – Ein vorbildlich ausgestatteter Laden

 


8 Responses to Turniere – Gedanken zur Kostenstruktur

  1. Pingback:Blogpost von Ralf Siedek zu Turnierkosten | Team Unicorn

  2. Avatar Philipp
    Philipp says:

    Bei den Werbungskosten wird T3 erwähnt. Was ist das?

    • Avatar Tequila
      Tequila says:

      T3 ist eine internetülattform (Tabletopturniere.de) die genreübergreifend die Verwaltung von Tabletopturnieren ermöglicht.

      In ihren Grundzügen kostenfrei, aber wenn man die Komfortfunktionen nutzen will, kostet es halt Geld.

  3. Avatar Kartenork
    Kartenork says:

    Ich teile nicht Deine Meinung.
    Ein Laden sollte die „normalen“ Turniere so günstig wie möglich anbieten. Das geht. Keiner muss eine 100-Mann-Show abziehen, kleinere Events reichen auch, die dann im normalen Ladenumfeld durchgeführt werden können. Da muss keine Extra-Heizung her, kein Lokus und keine Monitorwand – und man darf (sollte) sich auf keinen Fall Lohnkosten berechnen (außer evtl. für die Angestellten, die dann aber nicht vom Turniergeld bezahlt werden sollten). Wenn man natürlich einen größeren Laden hat, ist das natürlich ein Vorteil für solche Events. 100-Mann-Events werden normalerweise ja in extra beschafften Locations abgehalten und selten im eigenen Laden – das wäre dämlich verschenkte Verkaufsfläche.
    Zudem kann man auch als Laden entsprechende Flächen, Mietkosten, TTT, Gewinne etc. als Geschäftsausgaben gegenrechnen. Kurzum: Ein Turnier sollte als Bonus, als Spaß, als gelegentliches Entertainment und „Belohnung“ für Stammkunden und/oder Spielerszene gesehen werden und nicht als Teil der Wocheneinnahmen eines Ladens. Eher als „Verkaufsförderung“ und die kostet nunmal Geld. Stühle und Tische kriegt man auch woanders mal her – es muss ja nicht immer gleich alles top sein. Und was (schlechte) Bewertungen für einen „unhübsches Spielenvironment“ bei TTT angeht… drauf geschissen. Bei besonderen Großevents kann es jedoch anders liegen aber da sind auch die Parameter anders.
    Kurzum: Man merkt schon, wenn man von einem Ladenfritzen als „Melkziege“ (gerne auch regelmäßig) benutzt wird. Daher: Viel heiße Luft.

    • Dads sei dir unbenommen.
      Aber auch Geschäftsausgaben, die man „gegenrechnet“ sind vor allem eins: Kosten! Und die müssen irgendwie getragen werden.

      Aber ich bin mir sicher, da Du ein erfahrender Geschäftmann bist, der jahrelange Erfahrungen hat, sowohl, was das Führen eines Geschäftes angeht, als auch, was man bei Turnieren alles zu beachten hat. daher nehme ich deine Anrgungen gerne entgegen und mutmaße nicht, das Du eventuell selber heiße Luft absonderst.

      • Avatar Anton Meier
        Anton Meier says:

        Gerne doch. Ich habe eine Menge Erfahrung im Veranstalten von verschiedenen Tabletop-Events, sei es 40k, Necromunda, Battletech, Malworkshops, Magic. OK, das war eher so in der Zeit 1994-2010. 10 Jahre Erfahrung aus dem einschlägigen Facheinzelhandel bringe ich auch mit. Damals wurden Turniere noch auf allgemeinen Conventions abgehalten, häufig aus Spaß an der Freud. Damals musste man sich freuen, wenn irgendwo überhaupt ein Event bekannt wurde. Mit dem Erscheinen von TTT wurde dem Veranstalter ein gutes Werkzeug in die Hand gegeben, dass jedoch auch durch die „Mein Turnier kann schlecht bewertet werden“-Option häufig zu einer Spirale des „Ich muss besser werdens“ führen kann. Im Grunde nichts Schlechtes aber dadurch erlebt die Szene ja auch seit den frühen 2000ern eine zunehmende Professionalisierung, die -meist von einem kleinen Klientel (nennen wir sie mal „Elitespieler“) beherrscht wird. Kaufen die im Laden? Selten. Da wird en grosse im Internet beim billigsten Anbieter gekauft, manchmal auch nur die Karten, die man braucht oder die Figuren, die man braucht. Der „normale“ Händler hat bei diesen Spezis wenig in der Kasse. Das Geld kommt eher von den Gelegenheitskäufern, die sich mal hier und mal da nen Booster oder ne Mini kaufen, weil ihnen das Porto zu teuer ist. Aber die Elitespieler verlangen natürlich nicht den Dorfturnierstandard der 90er, sie wollen doch schon gute Sitzmöbel für ihre fetten Ärsche, eine Profiorga oder Kaffeeservice – ansonsten droht Rufmord. Kleiner Laden = kleines Turnier = kleine Preise = kleine Kosten.
        Will man sich dann als Laden in diesem Fachbereich etablieren, muss man eben entscheiden, ob man eine größere Ladenfläche dauerhaft mitmietet oder sich eine Location extra anmietet. Ist schwer zu sagen, da jeder Laden andere Standortfaktoren hat.
        MMn sollte ein Ladenturnier beim Draft nicht den Preis der Karten übersteigen, denn sonst würden sich die Kunden auch übervorteilt fühlen.Warum mehr zahlen müssen, wenn man sowieso schon den Kram kaufen muss. Damit wäre auch das Steuerliche abgegolten. Bei normalen Turnieren sollte eine verträgliche Summe angesetzt werden, sagen wir 5 Euro oder was auch immer. Davon gehen dann die Plätze 1-2-3 und ggf. prozentuale Anteile für weitere Plätze zur Ausschüttung an die Teilnehmer ab. Der Rest wäre dann „Gewinn“ für den Laden. Was der Veranstalter dann damit macht, ob er Heizung und Klopapier zahlt oder sich das Geld in die Tasche steckt, ist seine Sache. Hinzugehen, um zu sagen: Mein Laden hat Betriebskosten von X Euro. Ihr spielt 3h, nutzt 0,1mm meiner Sitzmöbel ab und verbraucht statistisch 10 Blatt Klopapier – dass sind dann 23,56 Euro, geteilt durch Anzahl/Spieler.“ halte ich für falsch. Das wäre beim Umfang solcher normalen Events schlecht durchführbar, denn wer rechnet sich das schon aus und macht es nicht Pi x Daumen? Immerhin kann bei größeren Events eine extra Anmietung und Professionalisierung (Angestellte, etc) auch entsprechende Ausgaben mitsichführen, die dann natürlich betriebswirtschaftlich gegengerechnet werden sollten. Aber auch hier sollte man sehen, ob man nicht die Events in die Hände von Spielern legen sollte. Man tritt als Veranstalter auf, spendiert die Preise (ggf. verstärkt durch Support der Hersteller (haha bei GW… 😉 ) ) und die Judges werden eben durch Freiwillige gestellt (bei guten Leuten kann man da auch mal ein paar Sachpreise extra rausgeben…, spart Personalkosten). Ziel sollte ja eine Ladenbindung und Erhöhung des Kaufwillens bei den jeweiligen Läden sein, die nachhaltiger sein kann, als regelmäßig durch Einnahmen über Turniere. Denn auch wenn es betriebswirtschaftlich evtl. gegeben wäre, hätte das Klientel wahrscheinlich nicht das Hintergrundwissen an BWL und auch kein Verständnis für solche Dinge. Sie wollen ja nur alle Spielen… 😉

  4. Tja, da haben wir das Problem, Du redest von der guten alten Zeit, von DAMALS.

    Damals gab es noch keine organisierte Turnierstruktur, keine T3-Plattform, das Internet steckte in den Kinderschuhen, die Vernetzung der Sieler untereinander war nicht so groß, es gab auch weniger Händler, die Szene an sich war auch jünger (Ja, ich denke ich kann das beurteilen, da ich mich diesbezüglich seit 1985 herumtreibe)

    Je älter aber die Community wird, destro mehr Bequemlichkeit wird auch erwartet. Mit BIerbänken & Tischen machts Du Pokemonkids noch glücklich, aber keine ProMagic Zocker und auch keine Hardcore Tabletopper.

    Der Werbefaktor für den laden ist bei größeren Turnieren eben auch nicht mehr gegeben, da die Turnier-Touris eben ihre Stammläden haben (oder, noch schlimmer Stammversender. also Händler, die selber keine Turniere anbieten, dafür aber bessere Preise haben) und gar nicht den Anbieter wechseln werden, nur weil er coole Turniereveranstaltet. Das kann man nun leugnen, aber dann hat man leider unrecht (Da ich in den letzten Jahren dutzende Händler bezüglich Turniere/Organized Play betreut habe, sind auch hier meine Informationen durchaus eine fundierte Grundlage).

    Du sagt, man solle Turnierorga/Judgement in Spielerhände legen. Super Idee, da sind wir wieder bei der Selbstausbeutung. Krass ausgedrückt willst Du die Turniere für die Spieler billiger gestalten, in dem Du andere Spieler zur Selbstausbeutung anhalten willst … reichlich unsozial, oder?

    Für Läden „rechent“ sich fest angemietete Turnierfläche natürlich nur dann, wenn auch ständig Turniere dort statt finden, logisch. Aber das wollen wir doch alle, oder? Eine reichhaltige, abwechslungsreiche Turnierlandschaft.Da finde ich es aber auch mehr als angemessen, das man sich an den enstehenden Kosten beteiligt, wenn ein laden dies nicht umlegt, handelt er kaufmännisch leichtsinnig.

    Klar, macht ein Laden zu, macht der nächste wieder auf. Das kann, soll und darf aber nicht das Ziel sein. Das Zeil musseine gesunde Laden- und somit Turnierstruktur sein. Partner/Anbieter, die auf Jahre hinaus vernüntig arbeiten und den kunden ein Rundumerlebnis bieten.

    Da aber diese Rundumerlebnisse sich eben NICHT in erhöhten Verkäufen widerspiegeln (jedenfalls nicht in nennenswerter Höhe), muss das ganze halt von den Turnierspielern finanziert werden.

    Aber ein Problem sprichst Du an: Die wollen alle ja nur spielen.(Aber natütlich luxoriös und mit gutem Preissupport!) Und nun weißt Du auch, warum ich diesen Artikel geschrieben habe!

  5. Avatar Anton Meier
    Anton Meier says:

    Selbstausbeutung ja, aber dafür hat man ja auch was. Entweder bekommt der Kunde ein Turnier oder eben nicht. Man muss eben wissen, auf welchem Level man das veranstalten möchte. Ich denke, wenn besagte Armee/Kartenfreaks alles haben und man denen eben nichts Neues verhökern kann, dann kann für die natürlich eine entsprechende Turnierszene geschaffen werden. Es ist nur ein bisserl doof – und reichlich unsozial, wenn dadurch dem jungen Pokemon-Nachwuchstrainer oder Grundboxinhaber die Kosten für den geforderten Luxus der „Alten Gitze“ aufgebürdet wird. Das erinnert mich eben daran, dass z.B. eine Geschwindigkeitsüberschreitung dem ALG2-Empfänger 100 Euro kostet und dem BMW-Bonzen auch 100 Euro. Nur einem von beiden tut es mehr weh. Zunehmend bemerkte ich in der Tabletopturnierszene, dass bei manchen Clubs die Events nicht nur zum Spaß sondern vorrangig als Finanzbeschaffung des eigenen Vereins benutzt werden. Tische oder Gelände wird gekauft, nicht mehr gebaut (oder nur gegen Bezahlung der eigenen Leistung!) und sobald das ausreichend vorhanden ist, wird nicht etwa der Eintrittspreis gesenkt oder die Preisstruktur verändert, sondern einfach der Rest in die eigene Tasche gesteckt. Und weil man gierig wird, werden Events in immer größerer Regelmäßigkeit veranstaltet. Und da hört dann eben Spaß auf und die bei mir anfangs erwähnte Abzocke fängt damit an.