Star Realms – Ein Deckbuildinggame

Star Realms ist ein Spiel, das ich schon längere Zeit auf dem Schirm habe und mir auch von mehreren Seiten empfohlen wurde. Nur hat mir nie einer gesagt, worum es bei diesem Spiel eigentlich geht. Es gibt Starter, es gibt Booster … da liegt es auf der Hand, davon auszugehen, dass Star Realms eine Art Trading Card Game ist, oder?

Tja, weit gefehlt! Seit 3 Wochen steht das Dingen nun bei mir im Laden und mich hat die Neugierde übermannt: Ein Starter geöffnet (lt. Packung reicht ein Starter für zwei Personen, für mehr Spieler benötigt man mehr Starter) und die Regeln gelesen. Diese fallen mit einem doppelseitigem Blatt (ca. A3) erfreulich knapp aus.

Was genau ist nun Star Realms?

Schnell wird mir klar: Der Aufdruck „Deckbuilding Game“ bezieht sich NICHT darauf, dass man im Vorfeld sein Deck zusammenstellt. Sondern, und die Idee wollte mir vorher nicht kommen, man bildet sein Deck ganz einfach während des Spiels. Wer nun laut „Dominion“ ruft, liegt da schon sehr richtig, denn im Endeffekt handelt es sich bei Star Realms um eine Dominionvariante.

Star Realms - Einige Karten

Wie wird Star Realms gespielt?

Am Anfang hat jeder Spieler 8 Scouts und 2 Viper in seinem Deck. (Im Starter sind leider nur ausreichend Startkarten für 2 Spieler drin, es gibt aber zwei verschiedene Starter für Star Realms).

Diese werden gemischt und man zieht 5 davon.

In der Mitte liegt der Spielstapel, daneben werden 5 Karten von eben jenem aufgedeckt. Daneben kommt noch ein Stapel mit 10 Explorern, die man ständig kaufen kann, solange der Vorrat reicht. Jede Karte kostet eine gewisse Menge Credits. Wer die Credits aufbringen kann & will, kauft die entsprechende Karte und platziert diese auf seinen Ablagestapel.

Einen Scout auszuspielen, bringt einen Credit. Also hat man in der ersten Runde minimal 3 und maximal 5 Credits.

Diese Credits kann man, wie oben beschrieben, investieren.

Die Vipern hingegen machen beim Ausspielen einen Punkt Schaden auf den Gegner (Entweder ihn selbst oder eventuell ausliegenden Basen)

Am Ende des Zuges legt man alle nicht gespielten Karten auf seinen Ablagestapel, noch vorhandene Credits verfallen und man zieht 5 neue Karten. Ist der Nachziehstapel leer, wird der eigene Ablagestapel gemischt und als Nachziehstapel eingesetzt.

Ach ja, auch die ausgespielten Karten landen auf den Ablagestapel, außer die Basen, die bleiben bis zur Vernichtung oder Verschrottung auf dem Tisch liegen. Danach kommen sie in den Müllstapel. Solange eine Base aber im Spiel ist, kann ihr Karteneffekt jede Runde aufs Neue genutzt werden.

Spielziel bei Star Realms ist es, dem Gegner die Lebenspunkte wegzuballern. 50 hat man Anfang des Spiels und es gibt nur wenige Möglichkeiten, diese zu regenerieren.

Gut, 50 Viperschüsse brauchen ihre Zeit, aber es gibt halt auch Karten, die dann gern mal 3,4 oder 6 Punkte Schaden machen.

Einige Karten geben einem die Möglichkeiten, andere (eigene) Karten zu verschrotten. Diese landen dann auf dem Müllstapel. Nur, warum sollte man seine Karten verschrotten?

Ganz einfach: Die Startkarten sind eher spielschwach und stören im Midgame. Einfach, weil man wesentlich bessere Karten im Deck hat, aber nur 5 Kartenziehen darf. Also versucht man diese Karten relativ schnell loszuwerden. Andere Karten haben sogar noch einen Effekt, wenn sie verschrottet werden.

Anatomie einer Star Realms Karte

Auf einer Star Realms Karte finden sich verschiedene Informationen:

  1. Karteneffekt – Dieser tritt auf, sobald die Karte ausgespielt wird
  2. Fraktionseffekt – Liegen mindestens zwei Karten einer Fraktion auf dem Tisch, können eventuelle Fraktionseffekte ausgelöst werden. Es gibt im Grundspiel im Übrigen 4 Fraktionen bei Star Realms, die auch erfreulich unterschiedlich gestaltet sind.
  3. Verschrottungseffekt – Wird eine Karte verschrottet, tritt dieser Effekt auf
  4. Preis der Karte – Wie viele Credits muss man zahlen, um diese Karte in sein Deck zu integrieren
  5. Lebenspunkte – Nur Stationen haben Lebenspunkte, die normalen Schiffe verlassen ja den Tisch am Ende der Runde
  6. Vorposten – Einige Stationen sind Vorposten. Solange ein Vorposten liegt, muss dieser angegriffen werden, bevor andere Basen oder der gegnerische Spieler selbst zum Ziel werden kann.

Star Realms - Eine Base

 

Die Punkte 1&4 stehen auf jeder Karte, alle anderen Infos sind je nach Bedarf vorhanden.

 

Was halte ich von Star Realms?

 

Mit einem Wort: Viel!

Star Realms ist ein recht interaktives Spiel mit sehr wenig Downtime. Damit macht es schon mal so ziemlich Alles besser, was ich an Dominion zu bemängeln hatte. Es ist vor Allem auch ein sehr kurzweiliges Spiel, eine Partie hat bisher noch nie länger als 20 Minuten gedauert und da waren einige Partien dabei, wo ich noch die Regeln erklären musste.

Das Artwork des Spiels kann nur als gelungen bezeichnet werden. Die Fraktionen unterscheiden sich deutlich und generell sehen die Bilder sehr gut aus.

Den deustche Starter gibt es für rund 16€ zu kaufen, das kann man auch mal zwischendurch investieren. In der Tat haben auch die Demorunden im Laden direkt zu Spontankäufen geführt.

Es gibt bereits einige Erweiterungen, leider nur (noch?) auf englisch. Diese bieten einige neue Mechanismen und Multifraktionsschiffe. Damit werde ich mich mal in Zukunft befassen. Es gibt auch eine kostenlose App (Steam, Android & iOS), die dann mit In App Käufen aufgepeppt wird. Diese spielt sich zwar ein klein wenig anders, bringt aber einem das Spielgefühl schon sehr nahe.

Star Realms - Eine weiter Base
Diese Base z.B. erlaubt jede Runde das regenerieren von 2 Lebenspunkten oder bringt alternativ 2 Crediteinheiten. Sie zu verschrotten erlaubt es dem Spieler, 5 Schaden auf ein Ziel zu wirken.

Japp, Star Realms kann man sich zulegen. Macht richtig Laune …


3 Responses to Star Realms – Ein Deckbuildinggame

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  2. Ich habe alle Sets, die es bisher auf Englisch zu erwerben gab und freue mich bereits auf „Star Realms United“. Allerdings würde ich Euch auch tatsächlich empfehlen auf Englisch umzuschwenken.

    1. Auf Deutsch ist bisher so gut wie nichts (nur eine Erweiterung) erschienen.
    2. Das Spiel enthält dermaßen wenig Text (gerade im Grundspiel), daher dürfte die „nicht-deutsche“ Variante auch kein Problem darstellen. Ich habe das schon mit meinem Sohn in der 3. Klasse gespielt – ohne Probleme.

    Generell ist es leider auch so, dass selbst die englische Version nicht so einfach in Deutschland zu bekommen ist (umso schöner, wenn Du da mit einsteigst… inkl. der Sleeves, die es dafür gibt). Und mit der Zeit wird man auch schnell recht viel Geld für ein paar zusätzliche Karten los. Aber es lohnt sich!

    Wichtig: Mittlerweile gibt es auf Englisch „Star Realms Colony“… das ist ein zweites Starterset. D.h. man sollte sich eher das hier holen, als ein zweites Standard-Starterset.

    Und zur App: Einfach nur genial… macht süchtig   Egal ob gegen AI oder Online.

  3. Übrigens noch ein Link zu dazugehörigen Homepage: http://www.starrealms.com/blog/

    Dort gibt es auch eine Card-Gallery.